Iranische Gemeinde und "Zephir" mit gemeinsamem Ziel

Ramin Graf, Winfried Glück und Sadegh Sadeghipour schmökern in Kants Kritik der Reinen Vernunft - auf Deutsch und Persisch. | Foto: Schubert
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Wilmersdorf. Vereinte Kräfte - effektivere Arbeit: Eine neue Kooperation soll die Vereinsarbeit zum Wohle von Migranten noch effektiver gestalten. Und sie trägt bereits Früchte. So entsteht nun im Pangea-Haus ein Anlaufpunkt für Zuwanderer, die sich mit Suchtproblemen plagen.

Jede Seite für sich hatte ihre Anliegen erfolgreich nach vorne gebracht. Aber bei ihrem künftigen Projekten, so haben es der Verein "Zephir" und die Iranische Gemeinde jetzt beschlossen, begibt man sich auf einen gemeinsamen Weg.

"Zephir", beheimatet in Steglitz-Zehlendorf und befasst mit interkultureller Familienarbeit, und die Iranische Gemeinde, ansässig im Wilmersdorfer Pangea-Haus in der Trautenaustraße 5 als Vertreterin der Belange von migrantischen Minderheiten, sind ab sofort Partner. Und mit ihren Unterschriften setzten die Vorsitzenden Winfried Glück und Sadegh Sadeghiphour den Startpunkt für soziale, kulturelle und bildungsmäßige Vorhaben im Hinblick auf bessere gesellschaftliche Teilhabe

Allein in Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf zählt man 25 000 Menschen mit Wurzeln in Afghanistan, Aserbaidschan, Iran, Tadschikistan und Turkmenistan. Was diese Herkunftsländer eint, sind die gemeinsamen Sprachen Farsi und Azeri. Und Verständigung ist auch eines der Schlüsselworte beim ersten gemeinsamen Angebot der Iranischen Gemeinde und "Zephir": der Sucht- und Drogenberatung für Migranten.

Aber was kann die besser machen als eine Einrichtung für Nicht-Migranten? "Das Kernproblem ist in der Tat die Sprache", erklärt der verantwortliche Suchtberater Ramin Graf. "Migranten kennen die Fachausdrücke nicht und die Effektivität der Beratungsarbeit leidet."

Winfried Glück sieht auch kulturbedingte Unterschiede: Bei muslimischen Jugendlichen seien seltener alkoholische Getränke im Spiel, dafür häufiger Medikamente. Afghanen hätten hingegen einen leichteren Zugang zu Heroin und Kokain. Zugleich sei das Problem in anderen Kulturkreisen stärker mit Scham besetzt. "Es fällt ihnen nicht so leicht, die Probleme zu offenbaren", erklärt Glück. "Aber die psychischen, familiären und finanziellen Auswirkungen sind die gleichen wir bei Deutschen."

Freilich kann die Suchtberatung keinen Entzug ersetzen, aber mit einer begleitenden Funktion dafür sorgen, dass es nicht zum Rückfall kommt.

Wer sich über das neue Angebote informieren möchte, kann Suchtberater Ramin Graf per E-Mail erreichen unter ramin.graf@yahoo.de oder telefonisch unter 234 777 27.
Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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