Nashorn-Mamas behalten Nachwuchs im Warmen

Lage nicht geheuer: Maburis Söhnchen bekam am Tag seiner offiziellen Präsentation keinen Ausgang. | Foto: Schubert
  • Lage nicht geheuer: Maburis Söhnchen bekam am Tag seiner offiziellen Präsentation keinen Ausgang.
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Tiergarten. Wenig Lust auf Theater: Ein Großaufgebot der Hauptstadtpresse hatte sich am Gehege aufgebaut. Und die frisch gebackenen Nashorn-Mütter? Die Blieben bei der Vorführung des älteren Knirpses in der warmen Bude. Immerhin lugte das vorwitzige Kerlchen nach draußen.

Kein Apfel ist süß genug und keine Karotte wirkt verlockend. Spitzmaulnashorn-Mama Maburi scheint die Lage einfach nicht geheuer. So viele große Kameralinsen draußen vor dem Zaun müssen auf sie wie die Augen hungriger Räuber wirken. Also bleibt sie mitsamt ihrem Kälbchen daheim, der Pfleger lockt vergeblich und das Publikum muss noch ein bisschen warten auf die ersehnte Premiere. Dabei gestaltete sich die Geburt des lang erwarteten Zoo-Bewohners laut Direktor Andreas Knieriem ausgesprochen fix, und das Aufrappeln nach nur vier Stunden nennen seine Experten "sensationell".

Als Krönung des Zuchterfolgs bei den stark bedrohten Spitzmaulnashörnern gilt Teil zwei des Kindersegens: Erst am Vorabend der glücklosen Präsentation war ein weiteres "Nashörnchen" zur Welt gekommen, so dass im Gehege der Dickhäuter drollige Spielszenen in Aussicht stehen.

Noch hat keiner der beiden Knirpse einen Namen, weil den die künftigen Paten festlegen sollen. Zwar gebietet die Tradition laut Knieriem eine Suaheli-Benennung, "aber meinetwegen darf es auch Egon sein".

Allzu knuffig dürfe man sich die Babys nicht vorstellen, sagt Knieriem. "Sie fühlen sich ein bisschen so an wie Kartoffeln." Und natürlich kamen beide Jungs ohne Hörner zur Welt. Übrigens sitzen Laien auch bei den Gebilden hinter der Schnauze oft einem Irrtum auf: "Sie bestehen eigentlich nicht aus Horn, sondern aus zusammengewachsenen Haaren", klärt Knieriem auf. Dessen ungeachtet sorgen Wilderer dafür, dass die Spitzmaulnashorn-Population in freier Wildbahn nur um die 5000 Exemplare betragen dürfte. Mit 19 Tieren ist Berlin innerhalb Europas besonders reich gesegnet, auch wenn sich die jüngsten beiden zunächst rar machen.

Die Tür schwingt zu, die Presse zieht ab, die Präsentation: ein Flop, für den jeder Verständnis hat. Zoo-Besucher werden vor dem Winter sicher noch häufiger Bekanntschaft mit den Rhinos schließen können. Es braucht dazu nur einen milden Tag - ohne Belagerung am Zaun.

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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