Pfandkisten an die Pfosten: Bezirk spielt Vorreiter

So sammelt man heute: Für Pfandjäger scheint der neue Korb wie maßgeschneidert. | Foto: Schubert
3Bilder
  • So sammelt man heute: Für Pfandjäger scheint der neue Korb wie maßgeschneidert.
  • Foto: Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg. Durchsichtig, sauber, fast auf Augenhöhe: Wer sich durch Flaschensammeln ein Zubrot verdient, findet am Hardenbergplatz ab sofort eine Gerätschaft, die das "Ernten" erleichtert. Aber bis die ideale Box entstand, ging so mancher Prototyp zu Bruch.

Es dauert gerade einmal fünf Minuten, da ist die Kiste leer. Ein Herr, der sich als Thorsten vorstellt, fischt die Pullen aus dem Fach, überführt sie in seine Tüte, sagt der versammelten Menge, die hier zur Einweihung erschienen ist, ein ehrliches Danke. Thorsten hat sich beim Flaschensammeln schon blutige Hände geholt. Denn auch mit einer Taschenlampe lässt sich nicht ergründen, was in den Untiefen eines Abfalleimers Scharfkantiges lauert. "Eine coole Sache" - das ist die neue Pfandbox vor dem Zooeingang in seinen Augen. "Da sieht man, wo man hineingreift."

Eben dieser Gedanke, Sammler mit einer transparenten Kisten vor Verletzungen zu bewahren, war laut Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU) entscheidend dafür, dass die Umsetzung des neuen Projekts bei Vertretern alle Fraktionen Anklang fand. "Hoffentlich wird es zukunftsweisend", sagt Engelmann mit Blick auf andere Bezirke, die bereits neugierig nach Charlottenburg-Wilmersdorf schielen.

In Friedrichshain-Kreuzberg, wo Sammelkästen schon 2012 auf privater Initiative an den Pfosten hingen, sind die Boxen inzwischen wieder verschwunden. Offenbar der Nachteile wegen.

Und die lernte man auch während einer ersten Erprobungsphase im Lietzenseepark und dem Volkspark Wilmersdorf kennen: Waren die Boxen zu instabil, gingen sie bald zu Bruch. Hängte man handelsübliche Pfandkisten auf, waren sie bald samt Inhalt gemaust. Und so erlebte die Sammler-Pfandkiste auch dank des Einsatzes der BSR und der gemeinnützigen Gesellschaft Trias als Projektpartner eine Evolution im Schnelldurchlauf. Nun also hängt das vorläufige Endprodukt: gefertigt aus gelochtem Metall, nachgiebig gegen Schläge, die Kanten mit Gummiüberzug entschärft. Auf drei schrägen Etagen ist Platz für etwa 15 Flaschen.

Sollten sich die vier Sammelboxen am Hardenbergplatz bewähren, steht einer Ausweitung des Projekts wohl nichts im Wege. Dass die Umsetzung mit System geschieht, dafür sorgt eine wissenschaftliche Begleitung. Und die empfing laut Trias-Geschäftsführer Silvio Schelinski während der Erprobung in den Parks erfreuliche Signale. "Im Umfeld der Boxen ging die Zahl der Flaschen nachweislich zurück", stellt er heraus.

Und allen, die dennoch am Nutzen zweifeln, denen empfiehlt Schelinski Empathie: "Versetzen Sie sich doch mal in die Lage der Flaschensammler, bevor Sie sagen, dass es Unsinn ist."

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 198× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 518× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 494× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 919× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.