Senioren erkennen das Problem des hohen Papierverbrauch

Für die Tonne: Fehldrucke, Werbebriefe und Flugblätter begünstigen die Abholzung der Wälder. | Foto: Schubert
  • Für die Tonne: Fehldrucke, Werbebriefe und Flugblätter begünstigen die Abholzung der Wälder.
  • Foto: Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg-Wilmersdorf. Großeltern mit grünem Gewissen: Das neue Umweltforum der Seniorenvertretung lehrt die erfahrensten Bewohner der Kieze Grundlagen der Ökologie, die sie wiederum in ihre Familien tragen. Lektion Nummer ein: Seid sparsam mit Papier!

Hier ein Fehldruck, da ein Schniefen ins Wegwerftuch. Und anstelle einer Thermoskanne jeden Morgen ein Pappbecher voller Kaffee. Wer sich vor Augen führt, wie tief die Papierverschwendung im Großstadtalltag verwurzelt ist, den werden jene Zahlen nicht verwundern, die Inga Böttner im ersten Umweltforum der Seniorenvertretung Charlottenburg-Wilmersdorf zu bedenken gab.

244 Tonnen Papier verbraucht der Deutsche pro Kopf und Jahr. Während der Wert in den 70ern noch bei 26 Tonnen lag und dann rasant anstieg, scheint jetzt ein hohes Plateau erreicht, beschreibt Böttner die Lage. Als Expertin des Freilandlabors Britz und Papierwende-Netzwerks Berlin rief sie die Rentner zum Nachdenken auf.

Ein bisschen weniger Perfektionismus beim Drucken und Kopieren, ein wenig mehr Überlegung beim Einkauf von Heften und Toilettenpapier - und die Wälder der Welt blieben um etliche Bäume reicher. "Achten Sie einfach auf das den Blauen Engel als Siegel!", empfiehlt Böttner beim Kauf von Zellstoffprodukten. In den allermeisten Fällen seien Recyclingwaren dem frischen Papier inzwischen ebenbürtig - es bleibt beim Verkauf aber noch immer hinter den Erwartungen zurück.

Was bedenkenloser Konsum von Zellstoff für Folgen hat, verdeutlichte Greenpeace-Experte Leonhard Dünnwald mit drastischen Bildern von abgeholzten Forsten in Finnland, Brasilien und Indonesien. "Alle zwei Sekunden verschwindet ein Waldstück von der Größe eines Fußballfeldes", warnte er seine Hörer.

Ganz konkrete Tipps gab schließlich Papierwende-Netzwerkerin Ursula Müller, indem sie den Gästen eine Liste von Alternativen aufzeigte. Statt Küchentüchern kann man zum Beispiel auch waschbare Lappen benutzen, ein festes Gefäß statt Pappbecher. Und anstelle von Geschenkpapier zu Weihnachten empfiehlt sich dieses Jahr ein Halstuch oder ein schicker Beutel.

So sehr Umweltstadträtin Elfi Jantzen (Grüne) den Beiträgen des Forums zustimmen mochte - in einem Punkt weicht ihre Beobachtung ab: Sie hat den Eindruck, dass seit dem Aufkommen des digitalen Schriftverkehrs die Zahl der Ausdrucke nicht sinkt. Zumindest in Behördenkreisen schießt sogar noch mehr Papier aus den Druckern als zuvor.

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 18× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 723× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 9× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.