Senioren erkennen das Problem des hohen Papierverbrauch
Hier ein Fehldruck, da ein Schniefen ins Wegwerftuch. Und anstelle einer Thermoskanne jeden Morgen ein Pappbecher voller Kaffee. Wer sich vor Augen führt, wie tief die Papierverschwendung im Großstadtalltag verwurzelt ist, den werden jene Zahlen nicht verwundern, die Inga Böttner im ersten Umweltforum der Seniorenvertretung Charlottenburg-Wilmersdorf zu bedenken gab.
244 Tonnen Papier verbraucht der Deutsche pro Kopf und Jahr. Während der Wert in den 70ern noch bei 26 Tonnen lag und dann rasant anstieg, scheint jetzt ein hohes Plateau erreicht, beschreibt Böttner die Lage. Als Expertin des Freilandlabors Britz und Papierwende-Netzwerks Berlin rief sie die Rentner zum Nachdenken auf.
Ein bisschen weniger Perfektionismus beim Drucken und Kopieren, ein wenig mehr Überlegung beim Einkauf von Heften und Toilettenpapier - und die Wälder der Welt blieben um etliche Bäume reicher. "Achten Sie einfach auf das den Blauen Engel als Siegel!", empfiehlt Böttner beim Kauf von Zellstoffprodukten. In den allermeisten Fällen seien Recyclingwaren dem frischen Papier inzwischen ebenbürtig - es bleibt beim Verkauf aber noch immer hinter den Erwartungen zurück.
Was bedenkenloser Konsum von Zellstoff für Folgen hat, verdeutlichte Greenpeace-Experte Leonhard Dünnwald mit drastischen Bildern von abgeholzten Forsten in Finnland, Brasilien und Indonesien. "Alle zwei Sekunden verschwindet ein Waldstück von der Größe eines Fußballfeldes", warnte er seine Hörer.
Ganz konkrete Tipps gab schließlich Papierwende-Netzwerkerin Ursula Müller, indem sie den Gästen eine Liste von Alternativen aufzeigte. Statt Küchentüchern kann man zum Beispiel auch waschbare Lappen benutzen, ein festes Gefäß statt Pappbecher. Und anstelle von Geschenkpapier zu Weihnachten empfiehlt sich dieses Jahr ein Halstuch oder ein schicker Beutel.
So sehr Umweltstadträtin Elfi Jantzen (Grüne) den Beiträgen des Forums zustimmen mochte - in einem Punkt weicht ihre Beobachtung ab: Sie hat den Eindruck, dass seit dem Aufkommen des digitalen Schriftverkehrs die Zahl der Ausdrucke nicht sinkt. Zumindest in Behördenkreisen schießt sogar noch mehr Papier aus den Druckern als zuvor.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.