Sommer-Teegarten auf dem Mierendorffplatz eröffnet
Charlottenburg. Karin und Thea sind begeistert. Die beiden Rentnerinnen wohnen nur ein paar Blöcke entfernt und sitzen jetzt an den Biertischgarnituren am Mierendorffplatz bei bestem Wetter, Tee und Gebäck. „Der Sommer-Teegarten ist eine wundervolle Sache“, sagen sie. „Hier kommen alle zusammen: arm und reich, jung und alt, langjähriger Kiezbewohner und Flüchtling, gesund und behindert.“
Damit bestätigen die beiden bereits am Eröffnungstag des Projektes das, was laut Stadtteilkoordinatorin Miriam Sperlich mit dem Sommer-Teegarten erreicht werden soll: „Hier können sich Kiezbewohner kennenlernen und austauschen. Und es ist ein gelebter Ort der Integration. Dort, wo viele Geflüchtete sind, besteht immer die Gefahr der Bildung einer Parallelgesellschaft. Der Teegarten ist ein kleiner Beitrag, dem vorzubeugen.“
"Das war richtig multikulti"
Ganz neu ist das Projekt nicht. Premiere feierte der Sommer-Teegarten bereits im vergangenen Jahr. Brigitte, gerade mit reichlich Nachschub für das Kuchenbuffet angekommen, erinnert sich: „Es gab einen Tag, da hatten wir mehrere Gäste hier, die im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nebenan Behördengänge zu erledigen hatten – unter anderem aus Russland und China. Das war richtig multikulti und einfach schön.“
Brigitte zählt zu dem halben Dutzend ehrenamtlicher Helfer aus dem benachbarten Haus am Mierendorffplatz (HAM), „ohne deren großartiges Engagement der Teegarten nicht möglich wäre“, wie Sperlich sagt. Finanziert wird das Projekt vom Bezirk, Träger ist die „Dorfwerkstatt“, ein gemeinnütziger Verein, der sich deutschlandweit gegen den Rassismus stark macht und für Integration und Partizipation einsetzt.
Länger geöffnet
Kleine Lehren habe man aus dem ersten Jahr gezogen, sagt Thomas – ebenfalls ein HAM-Helfer: „Wir haben die Öffnungszeiten geändert, weil wir auch die Berufstätigen einladen wollen, nach Feierabend Zeit hier zu verbringen.“ Wer also Lust auf gute Gespräche, nette Gesellschaft, eine Partie Backgammon oder Boule hat, ist ab sofort mittwochs bis freitags von 14 bis 18 Uhr im Sommer-Teegarten auf dem Mierendorffplatz herzlich willkommen. Gegen eine kleine Spende gibt es Tee mit frischer Minze aus Brigittes Garten sowie ein Stück Kuchen.
„Wer nichts beisteuern kann, bekommt natürlich auch etwas“, sagt Miriam Sperlich und grinst. Die Stadtteilkoordinatorin hatte kurz vor ihrer Babypause Anfang 2016 das Projekt zusammen mit ihrem Stellvertreter Cengiz Demirci auf den Weg gebracht. Seit dem 1. April ist sie zurück als „Schnittstelle“ zwischen den Anliegen der Bewohner und dem Bezirk. Und sie strotzt vor Tatendrang: „Die Mierendorff-Insel ist ein großartiger Stadtteil. Hier gibt es so viel zu entdecken und bekanntzumachen. Jetzt wird durchgestartet.“ maz
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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