Türen auf für Flüchtlinge: 1000 Asylbewerber ziehen in Messehallen – 500 ins ICC
Westend. Fast täglich befördern Sonderzüge Ankömmlinge vor die Tore Berlins. Nun wird klar: Sie beziehen Quartier in den Hallen der Messe Berlin und in Kürze auch im ICC. Kommt es nun zum Konflikt mit den Messeveranstaltungen?
Doppelstockbetten postiert, Toiletten und Duschen in Gang gebracht – dann zogen sie ein. Wieder kam es zur Beschlagnahmung von leerstehenden Immobilien für die Einquartierung von Flüchtlingen. Und diesmal traf es die Messehalle 26 an der Jaffestraße, wo der Malteser Hilfsdienst 250 Ankömmlinge unterbrachte.
Beim zuständigen Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) will man die Kapazität dieser Notunterkunft auf 1000 Plätze ausbauen. Weitere 500 Betten stellt das Amt zum Winter im Kongresszentrum ICC bereit, wo bereits Vorbereitung für die Wiederinbetriebnahme laufen. „Wir wissen nicht, wie sich die Zahlen weiter entwickeln und brauchen für den Winter so viele Unterkünfte, dass wir sicher sein können, dass wir die Menschen, die zu uns kommen, nicht in die Obdachlosigkeit entlassen", erklärte der verantwortliche Staatssekretär Dieter Glietsch dem RBB.
Bei den Flüchtlingen auf dem Messegelände wird es sich zum Teil um Bewohner der Notunterkunft auf dem Gelände einer Kaserne in Spandau handeln. Dort gibt es offenbar keine Chance zur Unterbringung bei winterlichen Bedingungen.
Doch auch bei dem Heim in den Messehallen handelt es sich nur um eine Durchgangsstation, zumal dort die Lebensmittelmesse „Grüne Woche“ veranstaltet wird. Ziel des Senats ist es, rechtzeitig zum Winter das Hauptgebäude des Flughafens Tempelhof mit 3000 Plätzen nutzbar zu machen. Stichtag zur Räumung der Messehallen ist der 14. Dezember. Bis dahin wird auch das seit April 2014 brachliegende ICC wieder in Betrieb gegangen sein. Ebenso eine neue Registrierstelle des Lageso im früheren Gebäude der Landesbank an der Bundesallee in Wilmersdorf. Als Eröffnungstag gilt nun der 15. Oktober. Bezirkssozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU) will alles daran setzten, dass dort ein Chaos wie vor dem Lageso-Hauptgebäude ausbleibt. „Ziel wird es sein, dass wir nicht die gleichen Zustände erleben wie in der Turmstraße.“ tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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