Suppe auf Achse
Wilma und Rathauschefin verteilen "Wärme" an Obdachlose

Kochen ehrenamtlich für Obdachlose: Steffen Mezler, Kirstin Bauch und Julia Braun (v.l.). | Foto: Ulrike Kiefert
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  • Kochen ehrenamtlich für Obdachlose: Steffen Mezler, Kirstin Bauch und Julia Braun (v.l.).
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Der Suppenbus stoppte jetzt vor der Bahnhofsmission am Zoo. Das Team vom Einkaufszentrum Wilma Shoppen verteilte selbstgekochte Wärme gratis an Obdachlose. Auch die Bürgermeisterin half mit.

Draußen ist es ungemütlich. Es nieselt und langsam wird es dunkel. Allzu lange warten will hier keiner mehr. Doch dann geht der Rollladen hoch. „Jetzt geht es los“, ruft Steffen Mezler. Es gibt Linsensuppe mit Wiener und Gemüse, dazu ein Klecks Creme fraiche, frische Petersilie und ein Brötchen. Auch Torsten stellt sich für die Suppe an. Der 55-Jährige lebt seit drei Jahren auf der Straße. Als seine Mutter starb, musste aus der Wohnung raus. In der Bahnhofsmission am Zoo schaut er regelmäßig vorbei. Die Aktion „Suppe auf Achse“ findet er „super“.

„Suppe auf Achse“ ist ein spezieller Kleinbusanhänger, der im Januar gratis Suppen an obdachlose Menschen ausgibt. Das dritte Jahr in Folge rollt die mobile Küche durch Berlin. Teams der Spandau Arcaden und Neukölln Arcaden, aus den Gropius Passagen und aus dem Charlottenburger Shoppingcenter Wilma stellen sich an den Herd und kochen leckere Suppe für alle, die in der kalten Jahreszeit kein Zuhause haben. Vor der Stadtmission am Zoo in der Jebensstraße verteilen heute Wilma Centermanager Steffen Mezler und sein Team die Linsensuppe. Rund 100 großzügige Portionen wurden ab 8 Uhr morgens vorbereitet. Zehn Wilma Mitarbeiter halfen mit. „Es wurde geschnippelt, gebraten, gerührt und nachgewürzt“, erzählt Marketingmanagerin Julia Braun. „Es ist so leicht zu helfen.“

„Es werden immer mehr“

Helfen wollen die Shoppingcenter mit der Aktion Bedürftigen, und gleichzeitig auf die schwierige Lage von obdachlosen Menschen im Winter aufmerksam machen. „Wir möchten ein Zeichen setzen, etwas für die Schwachen tun“, sagt Steffen Mezler und rührt nochmal kräftig die Linsensuppe um. „Und wir möchten die Bahnhofsmission unterstützen.“ Dort ist man auch dankbar. Gerade in schwierigen Zeiten sei es wichtig, an andere zu denken, sagt Sünje Hansen, die die Berliner Bahnhofsmission seit Oktober 2023 leitet. Rund 600 Gäste zählt die Bahnhofsmission jeden Tag. „Es werden immer mehr.“ Corona-Pandemie, teure Mieten, Inflation und Kürzungen im Sozialen würden ihren Teil zur zunehmenden Armut beitragen, so Hansen.

Die „Suppe auf Achse“-Aktion begleitet auch Bürgermeisterin Kirstin Bauch (Grüne) jetzt im dritten Jahr. „In den Wintermonaten vergessen wir oft die Menschen, für die die Kälte besonders hart ist. Diese Aktion soll daran erinnern, dass wir alle Verantwortung tragen, uns um diejenigen zu kümmern, die in Not sind.“ Dann wird weitergerührt und ausgeschenkt, denn die Warteschlange vor der rollenden Suppenküche ist noch lang.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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