Drazan Tomic über Basketball jenseits einer Profikarriere

Der 39-jährige Drazan Tomic wurde mit der Ü35 vom DBV Charlottenburg erneut Deutscher Basketballmeister. | Foto: Nittel
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Charlottenburg. Der ehemalige Basketballprofi Drazan Tomic ist mit dem DBV Charlottenburg Deutscher Meister bei den über 35-Jährigen geworden. Grund genug für Berliner-Woche-Reporter Michael Nittel, sich mit dem 83-fachen deutschen Nationalspieler, der unter anderem mit ALBA Deutscher Meister wurde, über den jüngsten Erfolg, Sport jenseits einer Profikarriere, Nachwuchsförderung und die mittelfristigen Zielsetzungen beim DBV zu unterhalten.

Mit dem DBV Charlottenburg sind Sie nach einer langen Profikarriere nun zum zweiten Mal in Folge auch Deutscher Ü35-Meister geworden. Was bedeutet Ihnen dieser Erfolg?

Drazan Tomic: Wir haben uns riesig gefreut. Einmal Sportler - immer Sportler. Deshalb waren und sind wir ehrgeizig genug, eine Meisterschaft auch gewinnen zu wollen, wenn wir daran teilnehmen. Und ganz ehrlich: Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Jahr, wenn wir den Titel verteidigen wollen.

Was motiviert Sie, nach einer so langen Karriere im Verein weiter Basketball zu spielen?

Drazan Tomic: Nach einer Profikarriere freut man sich zunächst, endlich auch mal andere Sachen machen zu können und nicht jeden Tag in der Halle sein zu müssen. Doch bei mir hat es nicht lange gedauert, da habe ich alles vermisst: die Aktivität, das Training, das Spiel, den Teamspirit. Mich lässt der Basketball einfach nicht los. Ich liebe dieses Spiel.

Viele Vereine richten ihren Fokus überwiegend auf den Nachwuchs aus. Wie wichtig ist es, dass ein Klub wie der DBV immer wieder betont, auch eine Heimat für ältere Sportler zu sein?

Drazan Tomic: Sehr wichtig. Sowohl für ehemalige Leistungssportler, aber auch für ganz normale Menschen ist Sport in jedem Alter gut, weil man nicht nur etwas für die eigene Gesundheit tut, sondern auch Teil einer Gemeinschaft ist oder wird. Außerdem macht Bewegung unheimlich viel Spaß. Und Spaß ist doch ein ganz wichtiger Faktor im Leben, oder?

Der DBV Charlottenburg wird künftig mit dem TuS Lichterfelde kooperieren und damit seine Stellung als die Nummer zwei im Berliner Basketball hinter ALBA manifestieren wollen. Was ist durch diesen Zusammenschluss mittelfristig möglich?

Drazan Tomic: Ich glaube, dass diese Kooperation richtig und gut ist, um die Kräfte dieser Stadt zu bündeln und eine starke zweite Kraft hinter ALBA zu bilden.

Glauben Sie, dass in der Hauptstadt Platz für zwei Profiklubs sein könnte?

Drazan Tomic: Zwei Profibasketballklubs in Berlin? Warum nicht! Bologna, Belgrad, Barcelona - im europäischen Basketball gibt es genug Beispiele, dass so etwas möglich ist. Und ich denke, dass das Potenzial auch in Berlin vorhanden ist. Wenn alles gut läuft und es dem DBV gelingt, insbesondere im westlichen Teil der Stadt junge Spieler, Fans und die Wirtschaft zu mobilisieren, dann ist mittelfristig die 2. Bundesliga durchaus möglich.

Was wünschen Sie sich für den Basketball in Berlin?

Drazan Tomic: Ich frage mich immer, wo die jungen und talentierten Berliner Basketballer geblieben sind - die Schaffartziks und Demirels. Wollen sich die jungen Leute nicht mehr quälen, um sportlich etwas zu erreichen? Oder spielen sie den ganzen Tag Playstation? Ich würde mir wünschen, dass der Berliner Basketball mal wieder ein paar Talente hervorbringt, die in ihrem Sport auch etwas erreichen wollen und können.

Michael Nittel / min
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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