TeBe verliert Gipfeltreffen und Anschluss an Spitze
Ganz im Gegenteil: Die Truppe aus dem Südwesten Berlins liegt nach 19 von 34 Spieltagen nun schon neun Zähler vor TeBe. Und Gerüchten zu Folge soll Jörg Zimmermann, 2. Vorsitzender der Veilchen, Herthas Geschäftsführer Michael Stüwe-Zimmer bereits zum Aufstieg gratuliert haben.
Die Rahmenbedingungen beim Aufeinandertreffen der beiden Traditionsklubs auf dem Ernst-Reuter-Sportfeld am 1. März waren großartig, um nicht zu sagen: mindestens oberligareif: Rund 600 Zuschauer, darunter natürlich zahlreiche TeBe-Anhänger, sorgten für eine tolle Stimmung. Auf dem grünen Rasen neutralisierten sich die beiden Spitzenteams zunächst. Gut gestaffelte Deckungsreihen ließen zu Beginn des Spiels kaum Torraumszenen zu. Ein wenig hatte man den Eindruck, dass keines der Teams den ersten Fehler machen wollte. Nahezu folgerichtig fiel das erste Tor nach einer Standardsituation: Hertha-Spielmacher Arber Shuleta, ein grandioser Techniker, schlenzte das Leder um die Mauer herum flach ins von TeBe-Schlussmann Kilian Pruschke abgesicherte Toreck. Und doch hatte der Keeper der Lila-Weißen das Nachsehen. Nach der Pause kehrten die Veilchen noch einmal hochmotiviert auf das Feld zurück und hatten durch Robert Scholl die große Chance zum Ausgleich: Doch seinen Kopfball kratzte Zehlendorfs Melih Hortum von der Torlinie (49. Minute). Nahezu im Gegenzug erhöhte Niclas Warwel auf 2:0 - die Vorentscheidung war gefallen. Denn in der Folge zeigten die Zehlendorfer das gefälligere Spiel, wirkten ballsicherer, entwickelten mehr Torgefahr. Die Führung hatte den Akteuren um Trainer Timo Szumnarski die nötige Sicherheit gegeben. Und dabei hatte der Übungsleiter der Zehlendorfer noch vor der Partie verkündet, dass er mit einem Remis gegen die Veilchen zufrieden gewesen wäre. "Der Druck, gewinnen zu müssen, liegt bei Tennis Borussia und nicht bei uns", hatte er geäußert. Entsprechend wurde die Partie zusehends hitziger. Schiedsrichter Stefan Paffrath hatte alle Hände voll zu tun. TeBe mühte sich redlich. Doch der eingewechselte Manuel Groschk setzte mit seinem Tor in der 79. Minute den Schlusspunkt. Dass TeBes Winterneuzugang Ramy Raychouni, der schon zu Juniorenzeiten bei den Veilchen aktiv gewesen war, wegen Meckerns noch die Gelb-Rote Karte sah, war nicht mehr als eine Randnotiz.
Und so scheint Hertha 03, das schon seit Jahren erfolglos versucht, in die Fußball-Oberliga aufzusteigen, der Konkurrenz allmählich zu enteilen. Lediglich Stern 1900 mit momentan sechs Punkten Rückstand kann noch folgen. Tennis Borussia indes ist vorübergehend auf Rang vier abgerutscht. Und während die Liga nun also schon Glückwunschtelegramme nach Zehlendorf sendet, hält Hertha-Coach Szumnarksi das Rennen noch offen: "Ich denke, dass man TeBe, aber auch den SV Tasmania noch lange nicht abschreiben darf. Und ich bin mir sicher, dass sich Meisterschaft und Aufstieg nicht in den direkten Duellen entscheiden werden, sondern in den Spielen gegen vermeintlich schwächere Teams. Wer in diesen Partien die meisten Punkte holt, wird sich letztlich durchsetzen."
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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