Drei Trainer in nur drei Monaten
Turbulente Zeiten beim FC Brandenburg 03

Der FC Brandenburg 03 (rot) – hier beim 0:2 gegen den Berliner SC – erlebt in der Berlin-Liga schwere Zeiten. | Foto: Michael Nittel
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Niemand hat gesagt, dass es einfach werden würde. Doch was sich beim FC Brandenburg 03 – noch im Juni gefeierter Meister der Fußball-Landesliga und Aufsteiger in die Berlin-Liga – seit dem Saisonstart im August abspielt, lässt selbst größte Pessimisten ratlos zurück.

Zehn Spiele, zehn Niederlagen – das ist die bittere Bilanz nach knapp einem Drittel der Saison, darunter so deutliche Pleiten wie das 2:9 bei Sparta Lichtenberg oder das 2:7 gegen Eintracht Mahlsdorf, aber auch die 0:6-Klatsche im Derby gegen Berlin Türkspor oder die beiden 1:5-Niederlagen gegen den Frohnauer SC und Türkiyemspor.

Doch weit schlimmer als diese Bilanz ist, dass der FC mittlerweile schon den dritten Trainer hat: Mit Erfolgscoach Ersan Kazar war man in die Saison gegangen. Zur Erinnerung: Unter Kazar, der erst im letzten Winter verpflichtet worden war, spielte das Team eine überragende Rückrunde in der Landesliga, holte 37 Punkte und manifestierte souverän Meisterschaft und Aufstieg. Für einige Fußballfans galten die 03er neben Berlin United als ambitionierter Aufsteiger, der mit dem Abstieg nichts zu tun haben würde.

Und dann begann der Alptraum, der für Kazar nach nur drei Spieltagen ein überraschendes Ende fand: Der FC trennte sich vom 37-Jährigen und installierte Gökhan Senol als Coach. Nach nur fünf Spielen und fünf Niederlagen war dann aber auch für Senol schon wieder Schluss. Jetzt heißt der Mann an der Seitenlinie Said Müller, bis vor einem Jahr noch sportlicher Leiter bei der Truppe von der Sömmeringstraße. Seine Bilanz: zwei Spiele, zwei Niederlagen.

Dieses sich so rasant drehende Trainerkarussell bei den 03ern lässt manch Beobachter schwindelig zurück. Doch damit nicht genug: Anfang Oktober war der aktuelle sportliche Leiter, George Boateng, zurückgetreten. Das Problem: Boateng wollte nach eigenen Angaben „etwas Langfristiges“ aufbauen – im Klub habe man aber eher auf den kurzfristigen Erfolg gesetzt.

Nach fünf Spieltagen war Angreifer Hassan Salhab aus dem Verein ausgetreten – mit der Begründung, dass noch Gelder ausstehen würden. Dies wurde aus dem Vorstand umgehend dementiert. Bei der Pleite gegen Mahlsdorf sollen sich zudem mehrere Spieler geweigert haben, aufzulaufen. Das war auch der Grund, warum das Spiel mit Verspätung angepfiffen worden war: Es standen nur zehn „rote“ Feldspieler auf dem Platz – einen Torwart gab es zunächst nicht. Glücklicherweise haben die 03er aber eine gute A-Jugend, so dass man diese personellen Probleme kurzfristig lösen konnte. Doch von den Nachwuchsspielern dürfen keine Wunderdinge erwartet werden.

Momentan scheint es also wenig Licht am Horizont zu geben. Und doch geben zwei Dinge ein wenig Anlass zur Hoffnung: Beim letzten Gastspiel am 18. Oktober gegen die Füchse war man bei der 3:4-Niederlage dem ersten Punktgewinn ganz nah. Dreifacher Torschütze: Arafa El-Moghrabi, der damit schon acht Saisontore erzielen konnte. Und auch die Leistung war in Ordnung. Und in der Tabelle fehlten nach zehn Spieltagen nur sieben Punkte zum rettenden Ufer, einem Nichtabstiegsplatz. Also: Trotz der verheerenden vergangenen Monate ist noch immer alles möglich.

Der FC Brandenburg 03 (rot) – hier beim 0:2 gegen den Berliner SC – erlebt in der Berlin-Liga schwere Zeiten. | Foto: Michael Nittel
Der FC Brandenburg 03 (rot) – hier beim 0:2 gegen den Berliner SC – erlebt in der Berlin-Liga schwere Zeiten. | Foto: Michael Nittel
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Michael Nittel aus Reinickendorf

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