Viel mehr als nur Sport: Weltmeisterliche Karate-Kids aus dem Mewis Dojo
Charlottenburg. Drei Karateschüler aus der Kampfkunstschule Mewis Dojo haben bei der Weltmeisterschaft der World Kickboxing and Karate Union Ende Oktober/Anfang November im spanischen Albir ganz groß abgeräumt.
Der 13-jährige Viktor und der elfjährige Tyler setzten sich gegen starke internationale Konkurrenz durch und dürfen sich ab sofort Weltmeister nennen. Der elfjährige Bogdan unterlag in seinem Finale nur knapp und wurde Vizechampion. Doch im Dojo des dreifachen Weltmeisters André Mewis an der Franklinstraße 12 geht es um sehr viel mehr als nur den sportlichen Erfolg. „Es ist mir wichtig, etwas für die Schwächsten der Gesellschaft, unsere Kinder, zu tun“, erklärt Mewis seine Beweggründe, das Hauptaugenmerk auf das Kindertraining zu legen. Durch den Kampfsport werden Kinder nicht nur selbstbewusster und wüssten sich im Ernstfall zu verteidigen, ohne ihren Gegner zu verletzen. Mewis legt auch sehr großen Wert darauf, sie charakterlich zu schulen. Schlagworte wie Respekt, Aufmerksamkeit, Disziplin, Kontrolle und Mut spielen dabei eine wesentliche Rolle.
Lernen fürs Leben
„Eine Prämisse bei uns ist: immer versuchen, alles ein bisschen besser zu machen, als beim letzten Mal.“ Auch mit einem ständig wechselnden Thema des Monats lernen die Kinder dazu. Unlängst war das Thema Familie. „Das wichtigste Team, das es auf der Welt gibt, ist die Familie. Und nur dann, wenn jeder darin Aufgaben übernimmt und diese auch erfüllt, kann dieses Team funktionieren.“
Auch Viktor, Tyler und Bogdan, die seit mindestens fünf Jahren die Kampfkunstschule besuchen, haben nicht nur in ihrem Sport viel dazugelernt. „Ich kenne diese Jungs nun schon länger als ihr halbes Leben. Sie sind vorbildliche Schüler und haben gelernt, ihren Fokus zu 100 Prozent auf eine Sache zu legen und niemals aufzugeben. Und mal ganz nebenbei sind die Drei richtig helle Köpfe.“ So wundert es nicht, dass Viktor eventuell Arzt werden möchte. Tyler könnte sich vorstellen, ein Wissenschaftler zu sein. Und Bogdan möchte irgendwann einmal den Dojo von André Mewis übernehmen.
Recht des Stärkeren
Der gebürtige Berliner Mewis wuchs in Kreuzberg auf. „Dort habe ich schnell das Gesetz des Stärkeren kennengelernt“, erinnert er sich. „Gleich an meinem ersten Schultag bin ich vom stärksten Jungen der Schule herausgefordert worden. Spätestens ab diesem Tag war mir klar, dass ich in der Lage sein möchte, mich zu wehren.“ Kurze Zeit später, seine Mutter war mit ihm mittlerweile nach Buckow gezogen, wurde André gemeinsam mit der Nachbarstochter zu einem Selbstverteidigungskurs im Kung Fu angemeldet. Und während das Mädchen relativ schnell das Handtuch warf, war André von Anfang an „Feuer und Flamme“. Eine Leidenschaft war geboren, der Weg vorgezeichnet: Durch enormen Trainingsfleiß kam Mewis früh zu ersten Erfolgen. Bereits mit 14 Jahren wurde er Mitglied der Nationalmannschaft. „Ich bin in jungen Jahren schon viel herumgekommen, habe eine Menge über die unterschiedlichsten Kulturen erfahren und auf der ganzen Welt Menschen kennengelernt, die mitunter heute noch meine Freunde sind. Das hat mich geprägt.“ Seit 1990 ist André Mewis, der sowohl im Karate als auch im Kickboxen und dem Pencak Silat, einem Kung Fu-Stil, Weltmeister wurde, auch Trainer. Seine erste Schule eröffnete er im Jahr 2000. Den Dojo an der Franklinstraße gibt es seit mittlerweile zehn Jahren. Seit drei Jahren unterrichtet Mewis auch an der International School Villa Amalienhof in Spandau Kinder im Vorschulalter. Demnächst soll es auch in Friedrichshain eine Trainingsmöglichkeit geben.
Rund 400 Kinder und Erwachsene besuchen regelmäßig die Karateschule. Und dennoch würde sich das Team über jedes weitere neue Gesicht freuen. min
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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