Totholzhecke mit Pinkelstein
Aus der Fritschestraße kommt eine neue "Erfindung"

Die "Erfinder" der Totholzhecke mit Kotstreifen: Jörg Winners und Hans Jürgen Zschäbitz (rechts).  | Foto:  Ulrike Kiefert
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Die urbane Totholzhecke ist die neueste Erfindung aus der Fritschestraße. Sie versöhnt Baumscheibengärtner und Hundebesitzer und ist dazu noch ein gemütliches Zuhause für Insekten.

Von „Pinkelstein“ und „Kackstreifen“ hat wohl kein Berliner je gehört. Doch das wird sich bald ändern. Die beiden gehören zu Berlins erster naturnaher Kiez-Baumscheibe, die jetzt in „Serie“ gehen soll. Erfunden haben sie Jörg Winners und Hans Jürgen Zschäbitz aus der Fritschestraße. Dort ist sie schon eine ganze Weile in der Testphase – offenbar erfolgreich. „Wir sind erstaunt, es funktioniert“, sagt Jörg Winners. „Kein Hund macht mehr in die Baumscheibe.“

Die Lösung ist so einfach wie effizient. Die Charlottenburger haben in der Baumscheibe eine Totholzhecke angelegt, mit Findlingen und seitlichem Kotstreifen. Stein und Hundefläche haben Winners und Zschäbitz liebevoll „Pinkelstein“ und „Kackstreifen“ getauft. „Es sieht toll aus“, schwärmt Winners, „und ist ein gemütliches Zuhause für Insekten“. Vor allem aber haben die zwei Anwohner endlich ein großes Ärgernis der Berliner gelöst: Die Baumscheibe missbraucht als Hundeklo. Auch in der Fritschestraße sei das ein Problem, erzählt Hans Jürgen Zschäbitz. „Darum sind wir auf die Idee mit dem Totholz als natürliche Umzäunung gekommen. Hunde steigen da nicht rüber.“ Die kleinen Äste stammen aus Baumschnitten.

"Offiziell" gibt es die neuen Baumscheiben noch gar nicht.  | Foto: Ulrike Kiefert
  • "Offiziell" gibt es die neuen Baumscheiben noch gar nicht.
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Das Engagement der beiden kommt nicht von ungefähr. Jörg Winners und Hans Jürgen Zschäbitz haben zusammen mit anderen Anwohnern die umtriebige Initiative Fritschestraße gegründet. Mit einfachen Lösungen, die jeder nachmachen kann, machen sie in ihrer Straße Klimaschutz von „unten“. Ein Einfall, der in Berlin bereits erfolgreich die Runde macht, ist die Regentonne auf dem Gehweg. Einige Bezirke würden allerdings anders als Charlottenburg-Wilmersdorf für die Beantragung der Tonne eine Verwaltungsgebühr von 60 Euro verlangen, hat Jörg Winners gehört. "Das finde ich sehr schade, ist das doch ein ehrenamtliches Projekt."

Wie bei ihrer Regentonne hoffen die Charlottenburger auch für die urbane Totholzhecke auf viele Nachahmer. Auf dem Stadtplatz Horstweg Ecke Wundtstraße haben Jörg Winners und Hans Jürgen Zschäbitz jedenfalls schon mal die nächste naturnahe Kiez-Baumscheibe hergerichtet.

Heringe halten die niedrige Hecke zusammen.   | Foto: Ulrike Kiefert
  • Heringe halten die niedrige Hecke zusammen.
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Corinna Hölzer und Cornelis Hemmer von der Stiftung für Mensch und Umwelt setzen ebenfalls darauf, dass sich die naturnahe Baumscheibe mit Totholzhecke aus der Fritschestraße möglichst schnell herumspricht. „Stiefmütterchen und Geranien sind zwar hübsch, nützen der Biodiversität aber wenig.“ Also zur Hacke greifen und die Baumscheibe vor der eigenen Haustür nach dem Vorbild aus Charlottenburg gestalten. Natürlich mit „Pinkelstein“ und „Kackstreifen“.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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