Endlich mehr Profilschärfe
Fairtrade Point im Rathaus Charlottenburg eröffnet
Es ist die Umsetzung eines BVV-Beschlusses und vor allem höchste Zeit. Mitarbeiter der Bezirksverwaltung und Besucher können sich jetzt im Fairtrade Point mit fair gehandelten Produkten eindecken.
„Das ist so etwas wie eine Materialausgabe“, sagte Stadtrat Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/Die Grünen) bei der Eröffnung. „Wenn unsere Mitarbeiter einen neuen Aktenordner brauchen, gehen sie in den Keller. Wenn sie künftig Kaffee, Schokolade, Tee oder Kekse benötigen, können sie sich das hier besorgen.“
Bei der Zweckentfremdung des ehemaligen „Torwart“-Hauses – so wurde früher der Pförtner genannt, gleich links nach dem Haupteingang des Rathauses – geht es allerdings um mehr. Der Fairtrade Point soll auch eine Serviceeinrichtung sein, hier können sich alle beraten lassen, die künftig auf fair gehandelte Produkte setzen wollen.
Fairen Handel unterstützen
Hinter konventionellem Handel stecken nicht selten Kinderarbeit, fehlender Arbeitsschutz, ausbeuterische Arbeit und Umweltverschmutzung. Bereits seit den 70er-Jahren gibt es daher die Entwicklung des fairen Handels, der unter anderem für sicheren Lohn, gerechtere Lieferketten, bessere Gesundheitsversorgung und nachhaltige Unterstützung der Kleinbauerkooperativen steht. Ebenso bedeutend ist für Produzenten der ökologische Anbau. Die Nutzung regionaler Produkte schützt die Umwelt, schont Ressourcen und verringert die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen.
Mit dem Beschluss vom 6. November 2018 regelt der Bezirk die Beschaffung von Produkten für den eigenen Verbrauch und ihre Vergabe- und Ausschreibungspraxis für Catering, Zuwendungsempfängern und die Verpachtung bezirklicher Räume und Kantinen. Bei entsprechenden Events, egal ob innerhalb oder außerhalb der Rathausmauern, soll es künftig nur noch fair gehandelte Produkte aus biologischem Anbau, dafür aber kein Plastikgeschirr und -besteck mehr geben. „Wer nicht weiß, woher er die Sachen bekommen soll: Hier erfährt er es“, erklärte Schruoffeneger. Der Bezirk will den Fairtrade-Gedanken in den Köpfen seine Einwohner verankern. In diesem Bestreben hinkt er eigentlich hinterher, denn bereits seit 2011 trägt Charlottenburg-Wilmersdorf den Titel „Fairtrade Town“. Er war damit Vorreiter, mittlerweile firmieren eine Handvoll Bezirke unter diesem Beinamen, die Stadt Berlin darf sich erst seit vergangenem November so nennen. Der Fairtrade Point dient also auch der Schärfung des Profils und ist eine Kooperation zwischen der Fairtrade Town Begleitgruppe, dem Weltladen Ndoro-Trading am Klausenerplatz und der Stabsstelle Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).
Geöffnet hat er montags und mittwochs von 10 bis 14 Uhr und donnerstags von 14 bis 18 Uhr. Ansprechpartner ist Manfred Schumacher, der per E-Mail unter schumacher@ndoro-trading.de zu erreichen ist.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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