Grillplatz droht das Aus
Insel-Rat will am Goslarer Ufer einen Treffpunkt für alle
Die Tage des einzigen öffentlichen Grillplatzes im Bezirk sind gezählt. Das Areal am Goslarer Ufer soll zum Treffpunkt für alle werden. Das hat der Insel-Rat der Mierendorff-Insel beschlossen. Das Bezirksamt ist dafür. Die Linksfraktion fordert eine Ersatzfläche.
Wer keinen Balkon oder Garten hat, kann auf dem Grillplatz am Goslarer Ufer mit Freunden oder Familie brutzeln. Ganz ungestört, denn dort gibt es keine Nachbarn. Hinzu kommt, dass es der letzte erlaubte Grillplatz im Bezirk ist. Nun soll er weg. So will es der Insel-Rat. Stattdessen soll das Areal zwischen dem alten Gaswerk Charlottenburg und dem Verbindungskanal zum Treffpunkt für alle Insel-Bewohner werden – mit Skaten, Klettern, Kultur und Erholung.
Zu viel Müll bleibt liegen
Laut dem Insel-Rat ging dem aktuellen Beschluss eine ausführliche Diskussion voraus. Demnach würden viele Anwohner das Teilstück des Insel-Rundweges mit dem Grillplatz meiden, da die Griller „ihren Müll hinterlassen“, weshalb das Grünflächenamt den Platz täglich reinigen müsse. „Eine zufriedenstellende Lösung der Müll-Problematik ist nicht absehbar, solange das Grillen gestattet ist“, begründet der Insel-Rat seine Empfehlung an das Bezirksamt, den Grillplatz aufzugeben.
Ordnungsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) begrüßt den Beschluss des Insel-Rats: „Selbstverständlich werden wir die Planung auf der Basis der Empfehlungen umsetzen.“ Zwar seien die Beschlüsse des Gremiums für das Bezirksamt nicht bindend. „Sie sind aber als repräsentative Stimme der Bewohnerschaft von hohem Stellenwert“, so Schruoffeneger. Der ehrenamtliche Rat setzt sich aus maximal 25 Insel-Bewohnern zusammen. Auf der Mierendorff-Insel leben mehr als 15 000 Menschen.
Linke wollen eine Ersatzfläche für Grillfreunde
Mit dem Aus des Grillplatzes ist die Linksfraktion in der BVV dagegen nicht einverstanden. Sie stimmt den Plänen zwar zu, die Wiese vielfältig zu nutzen, aber: „Wir hätten uns erhofft, dass der Grillplatz erhalten bleibt, mit einer entsprechenden Umgestaltung, die dem Umweltschutz gerecht wird“, sagt Co-Fraktionschefin Frederike-Sophie Gronde-Brunner. Denn dort würden Müllberge die Umwelt belasten, da ausreichend große Abfalleimer fehlten. Die Schließung der einzigen öffentlich ausgewiesenen Grillfläche im Bezirk sei jedoch keine Lösung. „Das Bezirksamt muss eine geeignete Ersatzfläche ausweisen“, fordern die Linken. Denn ein Grillverbot würde vielen Menschen die Möglichkeit nehmen, im Sommer aus der Enge der eigenen vier Wände auszubrechen und gemeinschaftlich zu grillen. Illegales Brutzeln und noch mehr Müll an anderen Orten seien die Folge. Die Linken schlagen daher ein „wirksames Abfallkonzept und künstlerische Maßnahmen“ vor, um die Griller für das Müllproblem zu sensibilisieren. Denkbar seien auch „öffentliche und fest installierte Gemeinschaftsgrills“.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.