Radschnellweg verhindern
Naturschutzverbände kritisieren Spreeweg-Asphaltierung

Der Spreeweg, der hinter dem Schlosspark Charlottenburg mal auf Sand, mal auf Schotter verläuft, dient eher der Erholung als dem zügigen Vorankommen. Geht es nach den Planungen des Senats, soll sich das ändern.  | Foto: Grünzüge für Berlin
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  • Der Spreeweg, der hinter dem Schlosspark Charlottenburg mal auf Sand, mal auf Schotter verläuft, dient eher der Erholung als dem zügigen Vorankommen. Geht es nach den Planungen des Senats, soll sich das ändern.
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Der Senat hat die InfraVelo GmbH mit dem Ausbau des Spreeweges hinter dem Schlosspark zu einem Rad- und Wanderweg und dessen Verlängerung bis nach Spandau beauftragt. Ein drei Meter breiter Asphaltstreifen soll die naturbelassene Strecke ersetzen. Das stößt bei einigen Verbänden und Initiativen auf Kritik.

Der Weg verläuft zwischen den Kleingärten und der Uferböschung entlang der Spree bis zur Einmündung in die Straße Wiesendamm, teils auf schmalen Sand- und Wiesenwegen, teils auf Schotterwegen und Holzbohlenbrücken, und wird von Fußgängern, Joggern und Radfahrern genutzt.

Die Mobilitäts- und Naturschutzverbände und Initiativen NaturFreunde Berlin, der Verein Fuss, NABU Berlin, Grünzüge für Berlin und Grüne Radler Berlin äußerten in einem gemeinsamen Schreiben an die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz die Befürchtung, der Weg solle für den schnellen Radverkehr verbreitert und asphaltiert werden. Der Spreeweg sei eine der letzten naturnahen Biotop-Verbindungen der westlichen Innenstadt, die weichen Wege für Fußgänger und Radfahrer ideal, heißt es weiter. Die Planungen der Senatsverwaltung würden auf einen Ausbau zu einem weiteren Radschnellweg hinauslaufen, parallel zu den ohnehin geplanten Trassen auf der Heerstraße und dem Nonnendamm. In dem Brief wurden die bündnisgrüne Umweltsenatorin Regine Günther und ihre Staatssekretäre aufgefordert, sofort alle Planungen zum Bau von Radwegen in Parks und auf Naturflächen zu stoppen. Monatelang kam keine Antwort seitens der Behörde, trotz zwischenzeitlicher Nachfrage.

„Kürzlich hat Günther reagiert. Das war zwar keine Antwort, aber immerhin der Hinweis auf eine Informationsveranstaltung der InfraVelo zu ihren Planungen“, berichtet jetzt Uwe Hiksch, stellvertretender Vorsitzender der NaturFreunde Berlin. Dort habe die Gesellschaft „Kritik und Zustimmung eingesammelt“. „Jetzt folgen Stellungnahmen und Umweltverträglichkeitsprüfung, danach geht es in den Abwägungsprozess. Sollten wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein, bestünde die Möglichkeit zu klagen“, so Hiksch. Der Verlängerung des Weges bis nach Spandau stünden die Verbände positiv gegenüber. „Uns ist auch bewusst, dass zum Beispiel Inklusionsverbände für Asphalt sind, weil dann auch Rollstuhlfahrer ordentlich vorankämen. Das hat auch durchaus seine Berechtigung.“ Auch der ADFC ist für die Planierung des Spreeweges – nach Angaben der Abteilung Stadtentwicklung des Bezirks hat der Fahrradclub kürzlich an einer wegen Regens schlecht zu befahrenden Stelle demonstrativ Sand aufgeschüttet.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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