Saubere Insel
Vorbildliche Müllsammlung im Mierendorff-Kiez
Bürgerschaftliches Engagement ist schwer angesagt auf der Mierendorff-Insel. Dank der „Aktion Saubere Insel“ ist der von Wasser umschlossene Bezirksteil nördlich der Spree um ein paar Kubikmeter Unrat ärmer.
50 große, kleine, junge und alte Bewohner der Mierendorff-Insel haben ihren Sonnabend teilweise geopfert, um Müll zu sammeln. Der Clou: 13 Schüler des Gottfried-Keller-Gymnasiums haben Plakate entworfen, um für die Aktion zu werben, und die Organisation übernommen. Die Berliner Stadtreinigung (BSR) hatte Zangen, Müllsäcke und Handschuhe zur Verfügung gestellt und nach den einführenden Worten von Stadtentwicklungsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/Die Grünen) machten sich fünf Gruppen auf den Weg, um der Umweltverschmutzung durch achtlos weggeworfenen Müll zu Leibe zu rücken.
Zwei Stunden später wurde die „Beute“ in die vom Verein Dorfwerkstadt und der Jugendkunstschule gestalteten "Müllkäfige" auf dem Marktplatz eingefüllt – immerhin kamen vier Kubikmeter Abfall zusammen. Andrea Isermann-Kühn, Geschäftsführerin der Dorfwerkstadt, knüpft Hoffnungen an die Aktion: „Ich hoffe, sie löst bei möglichst vielen ein Nachdenken zum Thema Müll aus: Müll vermeiden, getrennt und geordnet entsorgen, Müllwertstoffe der Wiederverwertung zuführen, Müll neuen Nutzungen zuführen.“
Das hoffen auch die Schüler, die ihre Mitmachaktion genau aus diesen Gründen an den Start brachten. Das Fazit aller Beteiligten am Ende der Müllsammlung spricht eine eindeutige Sprache: Die Aktion müsse mindestens zweimal jährlich durchgeführt werden, so der Tenor. „Im Herbst findet auf jeden Fall die zweite Aktion statt. Prima, dass es die ,Kehrpakete’ der BSR gibt. Das ist eine sehr gute Unterstützung“, sagte Isermann-Kühn.
Es tut sich etwas auf der Insel in Sachen Umwelt- und Klimaschutz. Schruoffeneger sagte vor dem Ausschwärmen der Müllsuchtrupps, dass gerade mit den Einzelhändlern über die Inselaktion „Mehrweg statt Einwegbecher“ verhandelt werde. Und eine Frau nutzte die Aufräumaktion, um zu demonstrieren, dass der Einkauf auf dem benachbarten Wochenmarkt sehr bequem ohne Verpackungsmüll zu bewältigen ist: Das Gemüse lose in der Mehrwegeinkaufstasche verstauen, sich Käse und Quark am Stand in Marmeladengläser füllen lassen, Brot und Kuchen in Plastikmehrwegboxen verpacken, so einfach sei das.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.