Den Durst stillen mit Gratis-Wasser
Wasserbetriebe nehmen am Lietzenseepark den 222. Trinkbrunnen in Betrieb
Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) haben gemeinsam mit Umweltsenatorin Manja Schreiner (CDU) den 222. Trinkbrunnen eingeweiht. Der königsblaue Kaiserbrunnen am Charlottenburger Lietzenseepark spendet wie alle anderen Trinkbrunnen an öffentlichen Straßen und auf Plätzen von Mai bis Oktober rund um die Uhr frisches Trinkwasser.
Den Mund kurz unter den Hahn halten, ein paar Schlucke kühles Nass genießen und vielleicht für den Weiterweg noch die Trinkflasche auffüllen: In allen Bezirken kann man das an mittlerweile 222 BWB-Trinkbrunnen. Das blaue Modell, den Kaiserbrunnen, der jetzt am Lietzenseepark eingeweiht wurde, hat ein ehemaliger Mitarbeiter der Wasserbetriebe, der Architekt Siegfried Kaiser, erschaffen. Er ist das älteste Modell und bei den Bezirken am beliebtesten. Der gusseiserne Kaiserbrunnen kostet um die 5000 Euro und steht an 162 Orten.
Die BWB-Trinkbrunnen gibt es in drei Modellvarianten. Der barrierefreie Bituma-Brunnen ist aus Kunststein und kostet etwa 2700 Euro. Am Bituma-Brunnen – bisher 37 in Berlin – kommen auch Rollstuhlfahrer mit dem Mund an den Wasserstrahl. An den anderen Modellen können sie lediglich die Flasche auffüllen. Als dritte Variante gibt es noch die 105 Zentimeter hohe Aluminium-Säule, die der Berliner Designer Marcus Botsch entwickelt hat. 21 Botsch-Brunnen plätschern derzeit, neue kommen nicht hinzu. Wenn ein Botsch-Brunnen kaputtgeht, wird er durch andere Modelle ersetzt. Laut BWB sind hohe Reinigungskosten und begrenzte Haltbarkeit die Gründe. Ein Grund ist auch, dass die Wasserbetriebe für den Botsch-Brunnen Lizenzgebühren zahlen müssen. Außer den drei Modellen gibt es einen besonderen Trinkbrunnen aus Stein an der Krummen Lanke und einen aus Holz am Waldlehrpfad im Grunewald. Welches Modell jeweils aufgestellt wird, entscheiden Bezirksamt und Denkmalschutz.
Weniger Müll
Gerade an extrem heißen Tagen sind die Trinkbrunnen auch „wichtig für den Hitzeschutz“, sagt Umweltsenatorin Manja Schreiner. Gesche Grützmacher, Chefin der Wasserversorgung der Berliner Wasserbetriebe, betont einen weiteren Umweltaspekt. „Wer seinen Durst mit Trinkwasser löscht, verursacht keinen Müll“. Zu den 222 Trinkbrunnen auf Straßen und Plätzen kommen mehr als 3000 Wasserspender der Wasserbetriebe in diversen Schulen, Bürgerämtern und Büros.
Viele Städte bauen öffentliche Trinkbrunnen, auch als Hitzeschutzmaßnahme für die Bewohner. Paris ist ein gutes Vorbild; dort sprudeln über 1200 Brunnen von Eau de Paris, dem Wasserversorger der französischen Hauptstadt. Alle Pariser Trinkbrunnen kann man in der Google-Maps-App finden. München will demnächst 100 neue Trinkbrunnen aufstellen. Bisher plätschern gerade mal 32 solche Gratisanlagen in der Nähe von Zierbrunnen. Ganz anders in Wien, in der laut Stadtverwaltung über 1300 Trinkbrunnen in Parks, in der Nähe von Spielplätzen und Märkten sprudeln.
Kostenintensiver Betrieb
Inklusive Anschluss und Tiefbau kostet ein Trinkbrunnen bis zu 15.000 Euro. Der Senat stellt in diesem Jahr 1,5 Millionen Euro dafür zur Verfügung. Kostenintensiv sind vor allem Betrieb und Wartung. Die Wasserbetriebe lassen die Trinkbrunnen 14-tägig säubern und die Wasserqualität im Labor überwachen. Etwa zwei Kubikmeter Wasserverbrauch schlagen täglich zu Buche. Durch den permanenten Wasserfluss kann kein Wasser in der Leitung stehen und sich erwärmen. Außerdem haben so Keime keine Chance. An zwei Orten, auf der Fischerinsel und am Spandauer Schifffahrtsufer, wird das ablaufende Wasser bereits zur Bewässerung von Bäumen genutzt. Diese Projekte sollen ausgebaut werden, teilen die BWB mit. Auf der Seite bwb.de/trinkbrunnen haben die Wasserbetriebe die Standorte in einer Karte veröffentlicht. Der neue Kaiserbrunnen am Lietzenseepark ist noch nicht drin. Es gibt auch eine App für das Smartphone, mit der man alle deutschen Trinkwasserbrunnen finden kann. Mehr dazu auf trinkwasser-unterwegs.de.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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