Berliner Bus Haltestellen werden "smart"
BVG installiert elektronische Fahrplantafeln
Wer aufmerksam durch Berlin spaziert, dem werden die Veränderungen im Strassenbild nicht entgangen sein, die sich seit einigen Tagen dort ereignet haben.
Augenscheinlich bemühen sich die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) darum, das "Kundenerlebnis" zu steigern und installieren deshalb, entlang der Rennstrecke zur Autobahn, dem Spandauer Damm, neue, moderne und solar betriebeneFahrgastinformationssysteme. Da sich die Modelle nicht gleichen, ist davon auszugehen, dass es sich hierbei um die Fortsetzung des Feldversuchs handelt, welcher bereits letztes Jahr begonnen hatte. Immerhin scheinen zahlreiche Solarzellen im öffentlichen Raum keine "Verschandelung" mehr darzustellen. - Ein kleiner Fortschritt im Bewußtsein der Berliner Bevölkerung. Sie stören ja auch nicht wirklich.
Ein erster Funktionstest durch Inaugenscheinnahme beim Modell vor dem S- Bahnhof Westend ergab, daß das e-PaperDisplay nachmittags noch die Abfahrtszeiten von morgens 06:40 Uhr signalisierte und die roten Tasten funktionslos waren. Das ist kein Feldversuch; das ist ein failure.
Barrierefrei ist eine derartig kleine Schrift übrigens keineswegs. Busse und Bahnen nutzen dort nicht nur Touris aus aller Welt, sondern auch oftmals jene bereits literarisch berühmte "Oma Karsupke" von nebenan, eben jene mit Rollator und +4 Dioptrien Korrekturgläsern. Sie ist auf den ÖPNV auf Gedeih und Verderb angewiesen. Liebe Frau Dr. Nikutta, wie wollen Sie ihr das erklären? - Ok, die bisherigen Fahrplanaushänge sind auch nicht besser lesbar. - Doch hier ergäbe sich eine entsprechende Chance für mehr Rücksichtnahme auf behinderte Menschen.
Die andere Anzeige vor dem Schloß Charlottenburg funktionierte immerhin auf den ersten Blick. Es dauerte allerdings eine gefühlte Ewigkeit, bis das Display nach Knopfdruck bzw. dessen Berührung wechselte. Derartige Latenzen sind heutzutage ein "noGo". Bitte, ein schnellerer SoC Prozessor ist dort ein unbedingtes MUSS. - Mit dem nach Knopfdruck angezeigten Plan kann auch niemand wirklich etwas anfangen. Kein Mehrwert nennt man das heute. - Und ja, wir sind in Berlin - wissen wir! Das Anzeigebild mit Berliner Shilouetten ist wahrscheinlich ein Testbild des Herstellers, der sich freut in der Hauptstadt Fuß zu fassen. Wir gönnen es ihm. Dennoch: ebenfalls überflüssig. Zudem: Eine vernünftige Uhrzeitanzeige wäre 2018 sicher nicht zu viel verlangt, vielleicht auch in voller Bildschirmgröße, damit sie jeder ablesen kann....oder?
Und das dritte Display ist noch ein Überraschungsdisplay. Hier erkennt man erst mal eine Halterung. Es war wohl Freitag und der Hammer musste fallen.
Fazit: Gute Ansätze. All in all - alles noch optimierungsfähig. - Man darf gespannt sein, wie es bald weitergeht. - Woher die Displays wohl ihre Informationen erhalten?
[update: 27.6.2018: das e-paper Display wechselt jetzt auf Tastendruck die Anzeige. Dieser Vorgang dauert allerdings für einen eiligen Fahrgast eine "gefühlte Ewigkeit". Noch etwas Positives: Die Anzeigenherde hat sich um ein weiteres Element vergrößert. Und - voilà: Dieses Mal MIT Uhrzeit. Also, geht doch!]
Autor:Gerhard Peter aus Charlottenburg-Nord | |
Webseite von Gerhard Peter |
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