Deutsche Bahn bringt Bahnhof Charlottenburg auf Vordermann

Weil schön anders ist, möchte die Deutsche Bahn den Bahnhof Charlottenburg umbauen. | Foto: Matthias Vogel
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Die Deutsche Bahn AG will den Bahnhof Charlottenburg umgestalten. Eine Million Euro hat der Konzern dafür 2018 als Budget eingeplant. Der Startschuss soll so schnell wie möglich fallen.

Es ist eine Art Pilotprojekt, das die DB – am liebsten schon im Frühjahr – auf den Weg bringt. Ein Muster, nach dem künftig auch andere innerstädtische Bahnhöfe in Berlin und ganz Deutschland an die Anforderungen des modernen Lebens angepasst werden sollen. „Wir wollen zeigen, wie ein Bahnhof der Zukunft aussehen kann“, erklärte Johannes Zück von der DB-Sparte Konzernstrategie, Nachhaltigkeitsmanagement und Zukunftsforschung während der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses.

Die Abteilung hat sich dem Thema Smart Cities verschrieben und sucht nach Lösungen für die Verkehrs- und Logistikprobleme wachsender Städte. Bei der Frage, wie Staus, Luft- und Lärmverschmutzung sowie Stickoxidproblematik zu reduzieren sind, drehe das Unternehmen laut Zück an drei Stellschrauben. So müsse der öffentliche Nahverkehr zum Bahnhof hin und von ihm weg gestärkt werden, etwa durch On-Demand-Shuttlebusse und Fahrradverleihsysteme mit dem Fokus auf Pedelecs.

Der zweite Hebel setze bei der innerstädtischen Logistik an, die durch Lastenfahrräder für die Feinverteilung von Lieferungen an den Einzelhandel effizienter organisiert werden könne. „Das machen die Paketdienste ohnehin nicht gerne. Und ihre 7,5-Tonner würden nicht mehr die Straßen verstopfen und Dreck verursachen“, sagte Zück. Geplant seien auch intelligente, anbieterunabhängige Paketstationen. „Auf dem Weg von der Arbeit nach Hause kann die Post abgeholt werden.“

Das dritte Standbein sei die Verbesserung der Aufenthaltsqualität am Bahnhof selbst. „Die Menschen sollen Bock darauf haben, dort zu verweilen.“ Erreichen wolle die Bahn das auch mit einfachen Mitteln wie Licht- und Parkkonzepten, hellen, angenehmen Wartebereichen und Begrünung. Die Kostenrechnung sei noch nicht abgeschlossen, eingeplant sei aber ein Budget in Höhe von einer Million Euro.

Die DB möchte den Bezirk bei seinem Projekt gerne im Boot haben. „Es wäre doch zu kurz gesprungen, wenn wir bei einer Umgestaltung nicht den Stuttgarter Platz als Bahnhofsvorplatz mit ins Auge fassen würden“, sagte Zück und händigte dem Gremium erste Entwürfe aus. Während der Diskussion riet Niklas Schenker (Die Linke) zum Kurzschluss mit den Anwohnern, insbesondere der BI Stuttgarter Platz, auch wies er auf die sozialen Problemlagen am Charlottenburger Bahnhof hin. Obdachlose dürften nicht einfach vertrieben werden. Ansgar Gusy (Grüne) waren auf den Animationen zu wenig Fahrradstellplätze vorgehalten, außerdem fehlte ihm die Überdachung zwischen U- und S-Bahnhof – „ein traditionelles Thema im Bezirk“, sagte er. Felix Recke (FDP) gab zu bedenken, dass der Stuttgarter Platz gerade erst fertig geworden und inwiefern es nun sinnvoll sei, ihn erneut umzumodeln. Interessant fanden die Ausschussmitglieder den Vorschlag der Agentur einer zwei- oder dreigeschossigen Kita in dem kleinen Park zwischen Fußweg und Gleisen.  

Am Ende stand die Frage nach der Finanzierung. „Im aktuellen Investitionsplan ist nichts eingestellt“, sagte Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne). Ginge es nach Zück, solle der Bezirk alle Änderungen am Stuttgarter Platz in Eigenregie durchführen und tragen, gerne aber mit Planungshilfe der DB. Hans-Joachim Fenske (CDU) war der Meinung, die Bahn könne die Kosten gänzlich übernehmen, Uwe Szelag (Grüne) schlug als Kompromiss vor, die Bahn solle sich zumindest an den Kosten des vorgesehenen Fahrrad-Parkhauses beteiligen. „Park & Ride ist ein wichtiger Faktor“, sagte er. Abschließend sagte Schruoffeneger: „Wir werden uns unterhalten müssen, wo wir uns bezüglich Infrastruktur und gestalterischer Anpassung des Stuttgarter Platzes an die Planungen der Bahn ranhängen wollen.“ Dass der Bezirk bezüglich der Abstellfläche für Fahrräder etwas tun müsse, sei jedenfalls ebenso unstrittig wie der Bedarf an guten Logistikkonzepten und zusätzlichen Kitaplätzen.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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