Die ganze Spur nutzen: Experte stellt das Rechtsfahrgebot für Radfahrer infrage

Berlin. Alle 30 Minuten verunglückte im vergangenen Jahr ein Verkehrsteilnehmer in Berlin. Besonders gefährdet sind Fußgänger, aber auch Radfahrer waren häufig in Unfälle verwickelt.

Vor allem beim Rechtsabbiegen kommt es zwischen Rad- und Autofahrern immer wieder zu Unfällen. Und wenn kein Radweg vorhanden ist und sich Radfahrer weit nach rechts abdrängen lassen, kommt es zu Kollisionen mit parkenden Autos oder zu Unfällen, wenn Autos beim Überholen dem Radfahrer zu nahe kommen.

Für Kevin Schön vom Berliner Institut für Mobilität und Gesellschaft bleibt da nur eine Lösung: Seiner Meinung nach sollten Radfahrer selbstbewusst in der Mitte der Richtungsfahrbahn fahren. "Radfahrer sollten die Fahrspur in der ganzen Breite für sich beanspruchen", fordert Schön. Probleme mit der Straßenverkehrsordnung sieht er nicht, obwohl diese eigentlich ein Rechtsfahrgebot vorgibt.

Darin heißt es: "Es ist möglichst weit rechts zu fahren, nicht nur bei Gegenverkehr, beim Überholtwerden, an Kuppen, in Kurven oder bei Unübersichtlichkeit." Genau dieses möglichst weit rechts darf aber nicht dazu führen, dass die Verkehrssicherheit leidet. "Radfahrer sind rechtlich sogar dazu gezwungen, einen Mindestabstand zu parkenden Autos einzuhalten", sagt Schön. Als Radfahrer sei man zudem viel entspannter unterwegs, wenn man sich nicht immer an den Rand drängen lasse.

Das hat noch weitere Vorteile: "Man wird weniger eng überholt, wenn klar ist, dass das Auto die Spur wechseln muss. Eine Spur gehört dann dem Radfahrer, der viel sicherer fährt." Schön hat wegen dieser Fahrweise noch nie Probleme mit der Polizei bekommen - mit verärgerten Autofahrern dafür schon öfter. Beheben ließe sich der Konflikt nur, wenn es mehr Radwege und gekennzeichnete Radspuren gäbe.

Jana Tashina Wörrle / jtw
Autor:

Jana Tashina Wörrle aus Charlottenburg

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