„Karl-August-Kiez lebenswert“ will mehr Attraktivität aber keine „Kiezblocks“
Ein Platz mit Potenzial

Lutz Kaufmann, Gesine Wulf und die anderen 50 aktiven Mitglieder der Initiative „Karl-August-Kiez lebenswert“ wollen ihr Quartier verändern, aber keinesfalls Sprachrohr einer bestimmten Partei sein.  | Foto: Matthias Vogel
  • Lutz Kaufmann, Gesine Wulf und die anderen 50 aktiven Mitglieder der Initiative „Karl-August-Kiez lebenswert“ wollen ihr Quartier verändern, aber keinesfalls Sprachrohr einer bestimmten Partei sein.
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Die Nachbarschaftsinitiative „Karl-August-Kiez lebenswert“ hat zum Thema „Kiezblocks“ Stellung bezogen und noch einmal ihre Ziele benannt. Damit möchte sie Falschinterpretationen aus der Welt schaffen. 

Die Grünen-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung hätte den Durchgangsverkehr in einigen Vierteln des Bezirks gerne minimiert, indem sie bestimmte Wohngebäude zu „Kiezblocks“ zusammenfasst und mit umlegbaren Pollern vom motorisierten Verkehr abgrenzt. Als mögliche Gesprächspartner hatte Mobilitätssprecher Alexander Kaas-Elias die Initiative am Karl-August-Kiez genannt. Die möchte zwar tatsächlich ihren Kiez verändern, kann jedoch weder mit der Vokabel „Kiezblocks“, noch mit der generellen Verbannung des Kraftfahrzeugverkehrs etwas anfangen. Und man wolle sich auch nicht vor den Wagen einer bestimmten Partei spannen lassen, so Lutz Kaufmann, einer der Köpfe der Initiative.

Parkhäusern sind nicht teurer

„Wir möchten den Parksuchverkehr in unserem Viertel reduzieren und die Krumme Straße für den Durchgangsverkehr sperren“, sagt er. Für das erste Ziel schlage die Initiative ein intelligentes Parkleitsystem für die vier umliegenden Parkhäuser im Kant-Center, den Wilmersdorfer Arcaden, dem Bismarck-Center und dem Parkhaus an der Deutschen Oper vor. „Insgesamt 1000 Stellplätze. Zwei Drittel des Parksuchverkehrs, der vor allem durch die Kundschaft der Wilmersdorfer Straße verursacht würde, hätte sich damit erledigt. Die Garagen stehen weitgehend leer, die Parkgebühr beträgt exakt so viel wie draußen“, sagt Kaufmann. Sinn ergeben würde hier sicher eine Gesprächsrunde mit den Betreibern.

Die Krumme Straße habe sich zu einem Schleichweg entwickelt. Dabei sei der Kiez mit der Bismarckstraße im Norden, der Kantstraße im Süden, der Kaiser-Friedrich-Straße im Westen und der Leibnizstraße im Osten von wuchtigen Verbindungsstraßen gesäumt. „Alle Straßen innerhalb dieses Karrees waren immer als Erschließung für Anwohner und Geschäfte gedacht – auch die Krumme Straße.“ In Spitzenzeiten hätten Mitglieder der Initiative dort 500 Kraftfahrzeuge pro Stunde gezählt. „Senioren und Familien mit Kindern queren sie ungern, außerdem wird sie dadurch auch zur Trennlinie zwischen dem Karl-August-Platz und dem Quartier zwischen ihr und der Wilmersdorfer Straße. Eine Sperrung auf Länge des Platzes – auf der anderen Seite bei der Weimarer Straße schon geschehen – würde alle Missstände beheben. „Und die Gastronomie könnte im Sommer zum Platz hin Tische und Stühle aufstellen“, sagt Kaufmann.

Wilmersdorfer Straße
würde enorm profitieren

Die beiden Hauptmaßnahmen würden zur Erfüllung des ganz großen Wunsches beitragen. Die Aufenthaltsqualität des Platzes zu erhöhen, ihn zum Ort der Begegnung, des Verweilens, der Kommunikation und des Spielens zu machen. „Davon würde auch der Zustand der Wilmersdorfer Straße profitieren, mit dem auch viele nicht einverstanden sind“, ergänzt Gesine Wulf, ebenfalls bei der Initiative aktiv.

Konstruktive Gespräche habe es außer mit der AfD bereits mit allen Fraktionen gegeben. „Daraus hat die SPD einen Antrag in der BVV gemacht, dem sich die Linke angeschlossen hat“, sagt Kaufmann. Der hätte längst mit einem Einwohnerantrag untermauert werden sollen. „Corona kam uns dazwischen.“

Senioren nicht die Autos abspenstig machen

Kaufmann sagt auch, was die Initiative keinesfalls wolle: „Einen autofreien Kiez, den Anwohnern ihre Parkplätze nehmen oder Senioren ihre Autos abspenstig machen, auf die sie angewiesen sind. Auch der Einzelhandel solle durch die Sperrung der Krummen Straße nicht ausgebremst werden. „Der Platz hat ein enormes Potenzial. Hier könnte zum Beispiel wirklich gezeigt werden, was moderne Mobilität bedeutet. Wir wollen das gemeinsam denken.“

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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