Geschwindigkeit runter? Laut ADAC bringt Tempo 30 keine Entlastung von Stickoxiden
Berlin. Verkehrssenatorin Regine Günther will mehr Tempo-30-Abschnitte in den Berliner Hauptstraßen, damit die Stickoxidbelastung sinkt. Der ADAC meint jedoch, dass dies keine besseren Abgaswerte bringt.
Auf vielen Berliner Hauptstraßen gilt bereits in der Nacht ein Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde. Der Grund: Lärmschutz. Nun will Verkehrssenatorin Regine Günther Tempo-30-Abschnitte auch am Tag auf mehr Hauptstraßen einführen. Dabei geht es vorrangig um den Schutz vor Stickoxiden, die die Autos ausstoßen.
Der ADAC Berlin-Brandenburg sieht das kritisch. Seinen Untersuchungen zufolge sinken die Abgaswerte nicht, wenn man das Tempo auf 30 Kilometer pro Stunde reduziert. So meldet der Automobilclub, dass in den Tests, die er im Sommer 2016 durchgeführt hat, weder die Stickstoff- noch die Kohlendioxidwerte aufgrund verringerter Geschwindigkeit zurückgingen. Tempo 30 führte demnach sogar zu schlechteren Ergebnissen. „Bei niedriger Geschwindigkeit und höhertourigem Fahren steigt auch der Stickoxidausstoß. Vor allem beim wiederholten Anfahren im Stop-and-Go-Verkehr ist die Schadstoffemission am höchsten“, so der ADAC.
„Die Belastung der Berliner Luft mit Stickoxiden liegt an einigen Straßen deutlich über den zulässigen Grenzwerten. Berlin muss handeln“, sagt Matthias Tang, Sprecher der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, und ergänzt: „Wir werden Tempo 30 an besonders belasteten Straßen einführen. Dabei geht es nicht darum, dass langsameres Fahren weniger Schadstoffe produziert, sondern darum, den Verkehr zu verstetigen.“ Das Ziel sei, weniger Stau und weniger Stop-And-Go-Verkehr zu haben. Welche Straßen dafür geeignet sind, werde gerade geprüft. „Es geht also nicht um ein generelles Tempolimit auf Hauptstraßen, sondern nur in Abschnitten auf ausgewählten Hauptstraßen“, so Tang. jtw
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