Jeder zahlt: Opposition will Nahverkehrskosten reformieren
Berlin. Die Grünen nennen es Bürgerticket, Piraten und Linke sprechen vom fahrscheinlosen öffentlichen Nahverkehr. Das normale Bezahlen soll nach dem Willen der Opposition auf den Prüfstand gestellt werden.
Die Grünen im Abgeordnetenhaus haben ein Konzept zur Diskussion gestellt: Dabei soll jeder monatlich 15 Euro zahlen - egal, ob er BVG und S-Bahn nutzt oder nicht. Ausnahmen für Geringverdiener sind einkalkuliert; Minderjährige fahren umsonst. Um den Ansturm zu bewältigen, der auf den Nahverkehr zukommen könnte, planen sie in den Stoßzeiten von 7 bis 10 Uhr einen Zusatzbeitrag. Der steigende Andrang, der durch diese Art Finanzierung zu erwarten ist, lässt den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) zurückschrecken. Erhebliche Investitionen in Strecken und Fahrzeuge seien erforderlich, sagte VBB-Geschäftsführerin Susanne Henckel der Berliner Morgenpost. Die müssten erst einmal gesichert sein.
Die Vorschläge zielen darauf ab, dass die Gemeinschaft insgesamt profitiert. Bahnfahrer sparen Geld. Autofahrer profitieren von weniger vollen Straßen und finden schneller einen Parkplatz. Insgesamt wird es in der Stadt ruhiger. "Natürlich wollen wir mehr Menschen zum ÖPNV locken, aber wir wollen auch die Straßen entlasten und sicherer machen", sagt Theresa Theune, Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Mobilität der Grünen. Es gehe nicht um kostenlosen Nahverkehr, sondern um eine neue Finanzierung inklusive Lenkungsfunktion. Wer nicht zu den Stoßzeiten fahren muss, wird voraussichtlich auf andere Zeiten ausweichen. Die anderen profitieren von sinkenden Preisen. Touristen sollen weiter normale Fahrpreise bezahlen. Insgesamt stehe durch das Bürgerticket mehr Geld zur Verfügung, das für eine bessere Taktung und ein besseres Angebot genutzt werden könne.
Jana Tashina Wörrle / jtw
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