Alle 200 Meter ein Carsharingparkplatz
Neue Ansätze in der Verkehrspolitik

Udo Robakowski, Inhaber des Geschäftes „Schuh Konzept“ in der Bleibtreustraße, freut sich auf die Zusammenarbeit und möchte damit den Service für seine Kunden weiter ausbauen.  | Foto: PIN Mail AG
  • Udo Robakowski, Inhaber des Geschäftes „Schuh Konzept“ in der Bleibtreustraße, freut sich auf die Zusammenarbeit und möchte damit den Service für seine Kunden weiter ausbauen.
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Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen, weniger Lärm, mehr Parkmöglichkeiten – gute Argumente für den Umstieg auf Carsharing und E-Mobilität. Das Bezirksamt hat jetzt dazu ein Konzept erarbeitet.

In den Jahren 2018 bis 2021 sollen pro Jahr 120 Doppelparkplätze als Mobilitätspunkte hergerichtet werden. Dafür werden zwei reguläre Parkplätze umgewandelt und mit zwei Ladepunkten für Elektrofahrzeuge ausgerüstet. Einer der beiden Plätze wird ausschließlich für Carsharingfahrzeuge reserviert, der andere steht für weitere aufladbare Fahrzeuge zur Verfügung. Das Bezirksamt arbeitet mit Carsharing-Anbietern zusammen, um zu erreichen, dass pro zusätzlichem Mobilitätspunkt ein Elektroauto in die bestehende Fahrzeugflotte aufgenommen wird. Bis 2019 werden die Parkplätze der öffentlichen Gebäude des Bezirksamtes untersucht, um auch dort Parkplätze mit Ladepunkten und Carsharing bereitzustellen. Diese könnten ebenso auf Kundenparkplätzen eingerichtet werden, das Bezirksamt will dazu Einzelhandelsunternehmen beraten.

Für alle Anwohner, die ihr Privatfahrzeug dauerhaft abmelden, soll bis 2019 im Umkreis von maximal 200 Metern ein Carsharingparkplatz zur Verfügung gestellt werden, aus wirtschaftlichen Gründen nur innerhalb des S-Bahnrings. Das gilt auch für den Umstieg auf ein privates Elektroauto, für die die notwendige Ladestation ebenfalls nicht allzu weit entfernt sein soll. Es gibt zwar unterschiedliche Untersuchungen, aber im Durchschnitt ersetzt ein Carsharingfahrzeug drei private Pkw.

Das Bezirksamt sieht es auch als sinnvoll an, im Umfeld der Mobilitätspunkte noch weitere Angebote nutzbar zu machen, beispielsweise Fahrradverleihstationen.

Noch ist der Anschaffungspreis für Elektrofahrzeuge verhältnismäßig hoch, deshalb wird der Kauf eines entsprechenden Fahrzeuges von der Bundesregierung mit einem Umweltbonus gefördert. Das Bezirksamt will dazu den Ausbau der Ladestationen auf eigenen Flächen verstärken.

Eine andere Variante, den privaten Autoverkehr zu verringern, bietet die PIN Mail AG seit dem 1. Juli an. In der City West gibt es den neuen Service „citybringer“. Damit können Einzelhändler ihren Kunden die Einkäufe nach Hause liefern lassen. Die Shoppingtour beginnt nicht mehr mit der Suche nach einem Parkplatz. Auch wer mit Fahrrad oder mit Bus und Bahn unterwegs ist, muss keine Tüten mehr schleppen. Später soll der Service auch auf Hotels in der Innenstadt ausgeweitet werden.

Ein wichtiges Ziel ist dabei die Senkung der Emissionen in der Stadt. Deshalb hat sich die PIN Mail AG verpflichtet, den Service CO2-neutral anzubieten. Sie nutzt Fahrräder, E-Bikes und andere moderne Fahrzeuge, ohne die zweite Reihe oder Radspuren zusätzlich zu belasten.

Nägel mit Köpfen gemacht haben 15 Bewohner der Mierendorff-Insel und des Kiezes am Klausenerplatz und im Juni ihr Privatauto gegen Elektroroller und S-Bahntickets getauscht. Für ihre Teilnahme am Projekt „Deine Sommerflotte“ bekamen sie ein umfangreiches Gutscheinpaket von elf in der Hauptstadt tätigen Mobilitätsdienstleistern. Das war eine Aktion der Initiative „Neue Mobilität Berlin“ – ein Gemeinschaftsprojekt des Bezirksamtes, der insel-projekt.berlin UG, der Berliner Agentur für Elektromobilität (eMO), der BMW Group und dem Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin. Das begleitet das Projekt auch wissenschaftlich und wertet es aus.

Autor:

Regina Friedrich aus Wilmersdorf

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