Felix Recke (FDP): "Null Sicherheit"
Pop-up-Radspur auf der Kantstraße polarisiert

Fahrradfahrer leben auf der Kantstraße und der Neuen Kantstraße gefährlich. Ob sich das durch die Pop-up-Radspuren, hier auf Höhe des Lietzenseeparks in Arbeit, ändern wird, ist umstritten.  | Foto: Matthias Vogel
3Bilder
  • Fahrradfahrer leben auf der Kantstraße und der Neuen Kantstraße gefährlich. Ob sich das durch die Pop-up-Radspuren, hier auf Höhe des Lietzenseeparks in Arbeit, ändern wird, ist umstritten.
  • Foto: Matthias Vogel
  • hochgeladen von Manuela Frey

Der erste Pop-up-Radweg des Bezirks nimmt Gestalt an. Auf der Neuen Kantstraße wurde am 27. April auf Höhe des Lietzenseeparks begonnen, die Spur aufzuzeichnen. Derweil warnt die FDP-Fraktion davor, diese temporären Maßnahmen zu dauerhaften Lösungen zu erheben.

Corona-Krise: Die Menschen meiden die öffentlichen Verkehrsmittel, steigen vermehrt um aufs Fahrrad. Die Fahrt zum Einkauf oder zur Arbeit gleicht auf vielen Straßen eher einem Ritt auf der Rasierklinge, als dem Vergnügen an körperlicher Betätigung oder einem Beitrag zum Klimaschutz. Der Senat hat deshalb beschlossen, bis zum 31. Mai temporäre Radspuren auf den gefährlichsten Straßen einzurichten. Schnell und unbürokratisch. Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf hatte Anträge für sechs Straßen beantragt. Auf der Agenda des Bezirksamts-Kollegiums und der Bezirksverordneten ganz oben stand die Kantstraße, auf der innerhalb eines Jahres zwei Radfahrer starben, zuletzt im Februar. Jetzt wurde mit den Arbeiten dort begonnen. Vom Lietzenseepark bis zum Zoo wird in beiden Fahrtrichtungen jeweils eine Spur von „Auto“ in „Fahrrad“ umgewidmet. In kurzen Abständen aufgestellte Verkehrsbarken sollen den Abstand zwischen den Kraftfahrzeugen und den Fahrrädern garantieren.

Weil Verkehrssenatorin Regine Günther (Bündnis 90/Die Grünen) offenbar hat verlauten lassen, dass sie sich die Pop-up-Spuren auch über den Mai hinaus als Lösung vorstellen könne, läuteten bei Felix Recke, Fraktionsvorsitzender der FDP in der Bezirksverordnetenversammlung, alle Alarmglocken: „Für mich ist das ein populistischer Versuch, die Corona-Krise zu nutzen, um von den Versäumnissen beim Ausbau von Radwegen der vergangenen Jahre abzulenken. Der Verkehr ist ohnehin derzeit reduziert, sodass auch ohne solche symbolischen Maßnahmen ein Durchkommen möglich ist“, sagt er. Zwischen parkenden Autos und der verbliebenen Fahrspur für Autos, Laster und Busse eingepfercht, biete der Pop-up-Radstreifen „null Sicherheit“, dafür müsse er viel zu oft von den Kraftfahrzeugen überquert werden. „Für eine dauerhafte Umgestaltung der Kantstraße gibt es bessere Ideen, als einfach einen Strich auf die Straße zu pinseln“, sagt Recke und verweist auf einen FDP-Antrag sowie auf den Umstand, dass bereits vier Jahre lang über die Entschärfung der Straße diskutiert werde.

Ein besserer Vorschlag der Liberalen war Stadtentwicklungsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/Die Grünen), der ob der Kritik etwas irritiert war („Zuerst kann es nicht schnell genug gehen, dann ist es nicht richtig“), zwar nicht bekannt, aber Recke nannte auf Nachfrage eine Alternative für den Umbau: „Entweder man opfert die Parkplätze. Das würde uns nicht gefallen, aber es wäre ehrlich. Oder man verlagert die Radspur zwischen parkende Autos und Gehweg.“ Dazu brauche es dringend Ladezonen, um die Problematik der in zweiter Reihe parkenden Fahrzeuge in den Griff zu bekommen. Recke gibt sich kämpferisch: „Die Fraktionen der Grünen und der Linken deuteten schon an, dass sie die Pop-up-Radspuren gerne dauerhaft eingerichtet hätten. Ich habe Herrn Schruoffeneger jedoch mitgeteilt, dass wir darüber noch einmal diskutieren müssen.“

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 552× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 838× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 815× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.193× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.