Selbstfahrende Autos unter Strom: Debatte über Verkehr von morgen

Wie kommen wir vorwärts? Die verkehrsreiche City West könnte zum Taktgeber werden. | Foto: Thomas Schubert
2Bilder
  • Wie kommen wir vorwärts? Die verkehrsreiche City West könnte zum Taktgeber werden.
  • Foto: Thomas Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg-Wilmersdorf. Wie kommen wir künftig von A nach B? Eines der wichtigsten Großstadthemen, vor allem in der City West, befindet die Konrad-Adenauer Stiftung. Und die Gäste bei ihrem ersten Stadtteilgespräch mischten sich ein – mit Kritik an den heutigen Verhältnissen.

Zum Vorwärtskommen brauchte der Mensch immer schon Hände und Füße. Er bedurfte wacher Augen, benötigte Konzentration zum Finden des Wegs. Was aber passiert, wenn er keine Hand mehr aufs Lenkrad legt, seine Füße kein Pedal mehr berühren? Was geschieht, wenn ihn das Auto auf Zuruf ans Ziel kutschiert? Möglicherweise wird das Automuffel wieder zurück auf die Straßen holen. Oder sie bevorzugen Züge, die ebenfalls fahrerlos verkehren, nur zuverlässiger und flexibler als bisher.

Solche Unwägbarkeiten bildeten den Horizont, vor dem die Konrad-Adenauer-Stiftung darüber debattieren ließ, wie wir uns künftig fortbewegen. Als Spezialist in diesen Fragen skizzierte Martin Weis von der Beraterfirma „Take 5“ ein Bild mit klaren Eckpunkten: „Raus aus der fossilen Verbrennung, rein in die Elektromobilität“, heiße einer der deutlichsten Trends. „Das wird ein ganz langsames Hineintasten“, sagt er Skeptikern, die bei langen Ladezeiten und schwachen Batterien abwinken. Jede neue Technologie brauche ihre Zeit, um sich verlässlich zu etablieren. Auch die Tatsache, dass alle vier Elektrobusse der BVG nach einem Tag ausfielen, sieht Weis nur als Beweis dafür, dass es etwas Geduld braucht. Und egal, mit welchem Antrieb oder mit welcher Muskelanstrengung man sich fortbewegt: „Es wird ein Miteinander geben, nicht mehr ein Nebeneinander.“

Dass die Verkehrsteilnehmer den knappen Straßenraum am besten selbst untereinander ausmachen, weiß auch Stefan Evers. Als Moderator der Runde erzählte der CDU-Stadtentwicklungsexperte von seinen Anfängen als Sprecher für Verkehr seiner Fraktion in der BVV. Darüber, „Entwicklungen ihren Raum zu geben“ anstatt sie zu regulieren. „Ich erinnere mich noch, wie wir darüber stritten, welche Parkplätze im Bezirk wir als Abstellflächen für Carsharing ausweisen. Währenddessen zog die Wirklichkeit an uns vorbei.“ Die Kurzzeitmiete von Autos funktioniert heute losgelöst von feste Stationen.

Lebhafte Diskussion

Und die Zuhörer der Debatte? Sie schalteten sich lebhaft ein – und zwar mit Sinn für das Hier und Jetzt. Ob man nicht S-Bahnen um einen Fahrradwaggon erweitern könne, um der Überfüllung in den kleinen Abteilen Herr zu werden? Unwirtschaftlich und insofern unrealistisch, entgegnete Weis, der früher immerhin die Münchener Verkehrsbetriebe leitete. Sein eigenes Fahrrad überhaupt mitnehmen zu wollen, zeige an, dass man in einer veralteten Logik festhängt. „Sie fahren mit einem fremden Fahrrad zum Bahnhof und mieten an der Zielstation ein anderes“, verwies er auf Bikesharing.

Wie man wildes Parken und Autorennen auf dem Ku'damm einzudämmen gedenke? Hier heißt der Schlüssel laut Weis: Einüben von gegenseitige Rücksichtnahme. Und das ist keine Utopie, sondern steht weit oben in der Straßenverkehrsordnung von heute. tsc

Wie kommen wir vorwärts? Die verkehrsreiche City West könnte zum Taktgeber werden. | Foto: Thomas Schubert
Verkehrsexperte Martin Weis glaubt an die Elektromobilität und eine flexiblere Nutzung des vorhandenen Straßenraums. | Foto: Thomas Schubert
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 570× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 855× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 830× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.208× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.