"Die Raserei nimmt kein Ende"
Stadtrat fordert erneut mehr stationäre Blitzer auf großen Straßen
Autoraser sind ein Dauerproblem in der City West. Immer wieder kommt es zu schweren oder gar tödlichen Unfällen. Helfen könnten mehr stationäre Blitzer. Die fordert der Verkehrsstadtrat jetzt auch für die Straße des 17. Juni.
Berüchtigt für seine Autorennen ist vor allem der Kurfürstendamm. Rücksichtslose Raser sind aber auch auf der Straße des 17. Juni unterwegs. Die breite Hauptverkehrsader führt vom Brandenburger Tor in Mitte bis zum Ernst-Reuter-Platz in Charlottenburg. Rund 13 200 Geschwindigkeitsüberschreitungen registrierte die Polizei dort im Vorjahr mit mobilen Blitzern. Das waren 294 Kraftfahrer pro Einsatz. Der schnellste Raser war mit 97 Stundenkilometern unterwegs. Für Verkehrsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) steht damit fest: „Die Raserei auch im Charlottenburger Teil der Straße des 17. Juni nimmt kein Ende.“ Der Bezirk brauche auf solchen Straßen dringend mehr stationäre Blitzer.
Temporäre Geschwindigkeitskontrollen reichten allein nicht aus. Zumal diese auf der Straße des 17. Juni in den vergangenen vier Jahren deutlich um zwei Drittel reduziert worden seien. Der Stadtrat belegt das mit Zahlen. Demnach sank die Zahl der Messeinsätze dort im Jahr 2022 auf nur noch 45. Im Jahr 2018 sollen es noch 157 gewesen sein. „Die deutliche Reduzierung der Geschwindigkeitskontrollen ist für mich völlig unverständlich“, kritisiert der Stadtrat und wiederholt seine Forderung nach mehr festen Blitzern. „Wir haben schon mehrmals vorgeschlagen, dies durch eine Erweiterung der Zuständigkeitsregelungen auch in bezirklicher Verantwortung zu ermöglichen, wenn die Polizei es nicht schafft, einen massiven Ausbau der Geschwindigkeitsüberwachung vorzunehmen.“ Der Bezirk sei bereit, eigene stationäre Blitzer zu kaufen und zu betreiben, „wenn uns dies erlaubt würde“. Das hatte Oliver Schruoffeneger wie berichtet bereits im vorigen Sommer nach einer aktuellen Auswertung mitgeteilt. 2021 hatten mobile Polizeiblitzer im gesamten Bezirk rund 138 700 Geschwindkeitsüberschreitungen gemessen. Charlottenburg-Wilmersdorf war damit Spitzenreiter. Weitere knapp 18 400 Verstöße registrierten im gleichen Zeitraum die stationären Blitzer. Obwohl der Bezirk nur drei hat, war das Platz fünf unter allen Bezirken. Auch die Bezirksverordneten forderten vom Senat wiederholt mehr stationäre Blitzer, vor allem auf dem Kurfürstendamm. Bislang erfolglos.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.