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Mit Kids und Fahrrad durch die dunkle Jahreszeit
Tipps und Tricks für mehr Spaß und Sicherheit beim Winterradeln mit Kindern

Mit der richtigen Vorbereitung und der optimalen Ausrüstung kann das Radeln trotz Nässe, Kälte, Schnee und Dunkelheit der ganzen Familie Spaß machen.  | Foto: Moritz Attenberger
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  • Mit der richtigen Vorbereitung und der optimalen Ausrüstung kann das Radeln trotz Nässe, Kälte, Schnee und Dunkelheit der ganzen Familie Spaß machen.
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Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter: Kids sollten jeden Tag raus an die frische Luft und sich bewegen. Das hält fit und stärkt das Immunsystem. Der tägliche Weg zu Kita oder Schule mit dem Fahrrad schont also nicht nur die Umwelt, sondern trägt auch einen guten Teil zur Erhaltung der Gesundheit bei.

Ganz so unbeschwert wie im Sommer radelt es sich in der dunklen Jahreszeit leider nicht. Aber bei Beachtung von ein paar Tipps kommen Kinder und Eltern mit Sicherheit gut durch den Rad-Winter.

Das Wichtigste beim Winterradeln mit Kindern ist, dass der Spaß für alle Beteiligten dabei nicht auf der Strecke bleibt. Die Eltern müssen hier aufmerksam sein, wann die Witterung eventuell zu extrem für die Kleinen wird, um noch selbst zu fahren oder ob noch alle Freude verspüren beim Mitfahren in Anhänger, Kindersitz oder Cargobike. Wenn sich gar Angst breit macht, könnte das die Motivation vielleicht dauerhaft trüben. Das gilt es zu vermeiden. Spielerische Fahrübungen bei winterlichen Bedingungen an Orten ohne Verkehrsstress sind sehr hilfreich, um die Kids an die besonderen Gegebenheiten bzw. an die „zapfigen“ Bedingungen heranzuführen und sie dafür zu begeistern.

Vorsicht bei Säuglingen

Säuglinge dürfen frühestens in einem Babysitz im Fahrradanhänger mitfahren, wenn die Nackenmuskeln des Kindes schon so weit entwickelt sind, dass es den Kopf in Kurven entgegen der Fliehkraft stabilisieren kann (ab ca. 11 Monate). Die Kälte spielt nur eine untergeordnete Rolle, weil die Kleinsten sowieso nur dick eingepackt an Bord kommen.

Nichts geht ohne warme Kleidung

Damit alle gesund und bei Laune bleiben ist zuallererst auf ausreichenden Wärmeschutz durch entsprechende Bekleidung zu achten, um die Gefahr von Aus- und Unterkühlung auszuschließen und damit den totalen Spaß-Verlust zu vermeiden. Wie heißt es so wahr: "s gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung! Beim Einkleiden kommt idealerweise das klassische Zwiebelprinzip zur Anwendung. Der aktive, d. h. schwitzende Radler trägt Funktionskleidung in Schichten aufeinander abgestimmt. Die Grundlage bildet dabei die richtige Unterwäsche. Sie transportiert den Schweiß vom Körper weg und reguliert optimal das Körperklima, sodass keine Wärme verloren geht.

Zwiebelprinzip ist angesagt

Für die nächsten beiden Kleidungsschichten gibt es zwei Möglichkeiten: Man kann entweder ein dünneres Trikot mit kurzen Armen anziehen und darüber eine Windjacke mit dicker Membran und Futter. Oder man trägt dickere Trikots, die warm halten, kombiniert mit einer wasserdichten Fahrradjacke, z. B. aus einer wasserdichten Membran mit verschweißten Nähten. Optimal wäre eine wasserabweisende, atmungsaktive Softshell-Jacke über dem Trikot. Funktionskleidung “funktioniert“ erst dann so richtig, wenn der Körper während Sport und Bewegung schwitzt und die Feuchtigkeit von innen über die verschiedenen Bekleidungsschichten nach außen transportiert werden muss. Als Mitfahrer können die Kinder auch ganz normale Winterbekleidung tragen.

Anhänger ideal bei Schneefall

Wenn die winterlichen Wetterbedingungen, beispielsweise mit Schneefall und eisigem Wind, zu unangenehm werden, sollten die Kleinen nicht mehr mit dem eigenen Zweirad fahren und besser transportiert werden. Der Kinderanhänger ist neben Kindersitz und Cargobike eine elegante Lösung: Wind und Nässe bleiben aufgrund der rundherum geschlossenen Bauweise draußen. Da die Kinder jedoch ohne sich selbst zu bewegen in Hänger, Kindersitz oder Cargobike sitzen, müssen sie warm eingepackt werden, zur Not mit Fußsack und warmer Decke. Im Kindersitz oder auf dem Cargobike wird zusätzlich noch eine wind- und wasserabweisende Schicht benötigt, die den ganzen Körper inkl. Füße bedeckt (z. B. Regenoverall).

Bitte schön leuchten!

Falls die Bekleidung nicht bereits auffällige Farben hat, muss man, um nicht von anderen Verkehrsteilnehmern übersehen zu werden, für ausreichende Sichtbarkeit im Straßenverkehr sorgen. Reflexbänder oder -manschetten an Armen oder Beinen oder eine reflektierende Warnweste bzw. ein Reflexgurt schützen wirksam vor Unsichtbarkeit. Auch ein wasserdichter Helmüberzug in Leucht- bzw. Reflexfarbe macht hier einen guten Job.

Nur auf verkehrssicheren Rädern
unterwegs sein

Auch die Räder müssen nach der StVZO über eine Beleuchtungsanlage und Reflektoren verfügen, damit sie verkehrssicher sind. Laufräder und Kinderräder bis 18 Zoll Reifengröße (Alter ca. 5 bis 6 Jahre) gelten allerdings offiziell nicht als Fahrrad und dürfen nur auf dem Gehweg gefahren werden. Sie müssen daher auch nicht über eine Beleuchtung verfügen. Daher ist es ratsam, Kind und Fahrrad rundherum besser mit zu vielen als zu wenigen Reflektoren zu versehen und im Idealfall das Laufrad / Fahrrad zusätzlich Front- und Rücklicht auszustatten.

Bremsen checken

Egal ob Fahrrad mit Kindersitz, Zugfahrrad mit Anhänger oder Lastenfahrrad: Das Rad muss in jedem Fall winterfest und technisch in einem optimalen Zustand sein. Gerade in Herbst und Winter sind Straßen und Wege sehr häufig feucht und rutschig. Da sich dadurch der Bremsweg verlängern kann, muss man sich also auf perfekt funktionierende Bremsen verlassen können. Nässe, Schmutz, Schnee, Salz und Tauwasser beschleunigen den Verschleiß. Überprüfen Sie daher gelegentlich die Bremsen und tauschen Sie rechtzeitig verschlissene Beläge und Bremsscheiben aus.

Auch bei den Reifen gilt, sie auf Verschleiß und Alterserscheinungen zu prüfen. Je mehr der Reifengummi altert, desto trockener wird er und umso weniger Bodenhaftung kann er bieten, speziell auf feuchtem Untergrund. Wegrutschen in Kurven und zu schnelles Blockieren beim Bremsen können die Folge sein. Hat der Mantel bereits erkennbare Risse oder fühlt sich das Profil sehr hart und unelastisch an, wird es höchste Zeit für einen Reifenwechsel.

Luftdruck prüfen

Der Luftdruck leistet ebenso einen entscheidenden Beitrag zur Bodenhaftung. Wird der Druck in Richtung des vom Hersteller angegebenen Minimums reduziert, erhöht sich die Traktion und Sicherheit in Kurven und beim Bremsen spürbar. Das erfordert allerdings auch den Luftdruck öfter zu prüfen, damit er nicht niedriger als die empfohlene Untergrenze sinkt und Durchschläge vermieden werden. Bei Verwendung eines Kindersitzes ist durch das zusätzliche Gewicht von Kind und Sitz bei einer Reduzierung des Luftdrucks Vorsicht geboten, das es sonst sehr schnell zu Durchschlägen, Platten und im schlimmsten Fall zu Beschädigung der Felge kommen kann. Für gewöhnlich sollte der Reifendruck etwa alle zwei Wochen überprüft und korrigiert werden, wenn nötig. Ein Druckverlust von bis zu einem Bar im Monat ist hier durchaus normal. Achten Sie bei der Wahl der Luftpumpe auf ein Modell mit präzisem Manometer, um den Reifenfülldruck exakt unter Kontrolle zu haben.

Ein weiteres Plus an Sicherheit bieten Ganzjahresreifen, wie der Schwalbe Marathon GT 365, der mit seiner speziellen Gummimischung und Profilierung auch bei Kälte, Schnee und Matsch noch hervorragende Bodenhaftung bietet. Wer total auf Nummer sicher gehen will, kann bei Schneeglätte und Eis auf Spikereifen umsteigen.

Bei Lastenrädern sind die Reifen entscheidend

Auch bei Lastenrädern ist die Wahl des richtigen Reifens im Winter entscheidend. Nur eine für niedrige Temperaturen konzipierte Gummimischung kann bei Kälte und Nässe maximalen Kurvenhalt bieten und einen kurzen Bremsweg ermöglichen. Aufgrund des etwas höher liegenden Schwerpunkts vieler Cargomodelle kann das Vorderrad auf rutschiger Straße in Kurven leichter wegrutschen. Um das Risiko eines solchen Szenarios so gering wie möglich zu halten, könnte man auf Spikereifen setzen.

Mit dem Spikereifen Marathon Ice von Schwalbe kann man auch noch sicher fahren, wenn alle anderen bei Glatteis ins Rutschen kommen. Auch bei Spikereifen lässt sich der Luftdrucktipp wirkungsvoll anwenden. Bei Maximaldruck hat man bessere Rolleigenschaften, bei Minimaldruck mehr Traktion durch die Spikes.

Bei Kindertransport mit einem Anhänger kann die Zugmaschine am Hinterrad noch mit einer Schutzblechverlängerung ausgestattet werden, welche verhindert, dass der Anhänger zu stark vollgespritzt und die Sicht der kleinen Passagiere eingeschränkt wird.

Cargobike ist beliebt bei Familien

Im städtischen Bereich liegt das Cargobike inzwischen in der Beleibtheit bei Familien bereits eine Nasenlänge vor dem Kinderanhänger, da es als Autoersatz oder „Zweitwagen“ mehr Vorteile mitbringt. Abhängig von der Bauform sind die Kids hier gut unter einer Plane vor Wind und Kälte geschützt und befinden sich, ganz im Gegenteil zum Anhänger, stets im Sichtfeld des Fahrers.

Akku beim Pedelec im Fokus

Bei Pedelecs ist es leider aus technischen Gründen unvermeidbar, dass der Akku bei sinkenden Temperaturen auch eine entsprechend niedrigere Kapazität hat. Um die Reichweite möglichst hoch zu halten sollte man den Akku während längerer Standzeiten, z. B. über Nacht, immer mit in die beheizte Wohnung nehmen. So ist der Akku schon beim Start vorgewärmt. Sobald beim Fahren der Motor arbeitet und Strom aus der Batterie zieht, erwärmt diese sich leicht. Mit einer Neoprenhülle oder Akku-Cover kann man sie noch zusätzlich isolieren und so die Reichweite noch ein Stück mehr erhöhen.

Vorausschauend fahren

Gefahren lauern bei winterlichen Straßenverhältnissen an jeder Ecke. Streusand & Split, vereiste Stellen oder Schneeverwehungen können den Radfahrer schnell ins Straucheln oder gar zu Fall bringen. In solch brenzligen Momenten wenn möglich nicht lenken oder bremsen, so gut es geht gelassen bleiben und ausrollen lassen. Gerade mit Kindern an Bord ist vorausschauendes Fahren geboten. Bei Schnee können rutschige und glatte Stellen verdeckt sein. Stellt man den Sattel ein kleines Stück tiefer, kommt man im Notfall mit beiden Füßen schneller auf den Boden. Das Sicherheitsgefühl wird so gestärkt und kommt man doch einmal ins Schlingern, lässt sich das Rad viel besser abfangen.

Nie oben ohne!

Nicht nur im Winter, wo die Unfall- und Sturzgefahr deutlich höher ist als im restlichen Jahr, ist in jedem Fall immer ein Helm zu tragen, um das Risiko von Kopfverletzungen zu minimieren. Crashtests zeigen deutlich, dass Fahrradfahrer in bestimmten Szenarien mit Helm größere Chancen haben, ohne eine Schädelhirnverletzung davon zu kommen. Daher nie oben ohne!

Mit der richtigen Vorbereitung und der optimalen Ausrüstung kann das Radeln trotz Nässe, Kälte, Schnee und Dunkelheit der ganzen Familie Spaß machen.

Autor:

Erik der Eisbär aus Mitte

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