Weniger Autos, mehr Radler
Umwelthilfe lobt Pop-up-Radweg auf der Kantstraße
Die Deutsche Umwelthilfe lobt den Pop-up-Radweg an der Kantstraße als „grandiosen Erfolg für die Verkehrswende“. Dort sei der Autoverkehr zurückgegangen und der Radverkehr habe sich verdreifacht.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) feiert den temporären Radweg auf der Kantstraße und der Neuen Kantstraße als Erfolg. So sei nach der Auswertung offizieller Verkehrsdaten die Menge der Autos auf der Kantstraße um 22 Prozent zurückgegangen. Vor Einrichtung des Pop-up-Radwegs Ende April 2020 fuhren demnach täglich knapp 21 000 Fahrzeuge pro Tag auf der Kantstraße, mit der Radspur sollen es dann nur noch knapp 16 400 Fahrzeuge gewesen sein. Im gleichen Zeitraum habe sich der Radverkehr mehr als verdreifacht – laut DUH von 1500 auf mehr als 5100 Fahrräder am Tag. Dies würden Berechnungen auf Grundlage von Daten der Mobilitätsplattform Strava Metro ergeben. Erheblich verbessert habe sich auch die Luftqualität, stellt die Organisation fest. Vor dem Radweg habe die Belastung mit dem Dieselabgasgift Stickstoffdioxid noch deutlich höher gelegen. „Berlin zeigt am Beispiel des Pop-up-Radwegs in der Kantstraße, wie einfach und schnell sich der Radverkehr fördern lässt und sich dadurch die Luftqualität erheblich verbessert“, kommentiert DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch die Ergebnisse der eigenen Untersuchung. Fazit für die Umwelthilfe: „Wir brauchen kurzfristig eine Verdopplung der Radwege und die Zahl der Autos in unseren Städten muss sich halbieren.“
Der Pop-up-Radweg auf der Kantstraße war der erste in Charlottenburg – und er war umstritten. Geschäftsleute fürchteten Kunden zu verlieren, weil Parkplätze und Lieferzonen wegfielen. Die Feuerwehr beklagte, dass der Radweg mögliche Löscharbeiten behindere, und die FDP-Fraktion warnte davor, solche temporären Maßnahmen zu dauerhaften Lösungen zu erheben. Mit der Kantstraße hatte der Bezirk damals auch provisorische Radspuren auf der Bundesallee, Kaiser-Friedrich-Straße, Lise-Meitner-Straße, Bismarckstraße und der anschließenden Straße des 17. Juni bei der Senatsverkehrsverwaltung beantragt. 2022 soll der Pop-up-Radweg auf der Kantstraße zum dauerhaften Radweg werden. Zuvor will der Bezirk aber das neue Lieferkonzept mit Ladezonen für Lastenräder auf der Kantstraße und einem Mikro-Hub an der Messe fertig haben.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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