"Go" schon bald per Fernbedienung
Wasserstraßenamt automatisiert Charlottenburger Schleuse
Die Schleuse Charlottenburg soll künftig von einer Leitzentrale auf dem Bauhof Berlin-Grünau aus ferngesteuert werden. Noch in diesem Jahr wird sie umgebaut und deshalb für sechs Wochen für den Schiffsverkehr gesperrt.
Im Auftrag des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Berlin (WSA) investiert das Wasserstraßen-Neubauamt Berlin (WNA) rund eine Million Euro in die Vorbereitung der Schleuse Charlottenburg an der Spree-Oder-Wasserstraße für die künftig vorgesehene Fernbedienung. Die Schleuse war im Zuge des „Verkehrswegeprojektes Deutsche Einheit Nr. 17“ neu errichtet und im Dezember 2003 in Betrieb genommen worden. Derzeit wird sie noch vor Ort bedient. Künftig soll sie aber von einer Leitzentrale auf dem Bauhof Berlin-Grünau des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Berlin aus ferngesteuert werden.
„Den Bau der Leitwarte werden wir noch in diesem Jahr ausschreiben. Im nächsten Jahr soll er beginnen und die Inbetriebnahme ist für 2020 geplant“, erklärt WNA-Leiter Rolf Dietrich. Dafür muss die vorhandene Anlage umgebaut und mit der erforderlichen Sensorik und Kameratechnik ausgerüstet werden. Gleichzeitig wird die Außenbeleuchtungsanlage auf moderne, energiesparende LED-Technik umgebaut.
Demnächst weniger Personal
Bis zur Aufschaltung auf die neue Leitzentrale sollen die Schleuse Charlottenburg, das Wehr Charlottenburg und die Schleuse Plötzensee auf dem Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal schon ab kommenden Jahr vom zentralen Bedienstand im Betriebsgebäude der Charlottenburger Schleuse aus fernbedient werden. Dieser wird dafür umgerüstet.
Die gesamte Schleusensteuerung in Berlin und Brandenburg soll so weit wie möglich automatisiert werden. „Wir werden dadurch unser Angebot erweitern und Personal einsparen können“, sagt Dietrich. „Derzeit benötigen wir vier Schichtleiter, um den täglichen 16-Stunden-Betrieb aufrecht zu erhalten, nachts sind die Schleusen zu. Wenn die neue Leitzentrale in Betrieb geht, reichen zwei Schichtleiter und theoretisch wäre dann ein 24-Stunden-Betrieb möglich“, so Dietrich.
In der Vergangenheit mussten aufgrund Personalmangels oftmals Schleusen gesperrt werden. Besonders für die Reedereien von Fahrgastschiffen bedeutete das Umwege, Unwägbarkeiten bezüglich ihres Fahrplans und finanzielle Einbußen. Dietrich geht davon aus, dass sich die Situation durch die Automatisierung entschärfen wird.
Generalauftragnehmer für alle erforderlichen Gewerke an der Charlottenburger Schleuse ist die AllTec Automatisierungs- und Kommunikationstechnik GmbH. Mit dem Bau von Kabelschächten wurde bereits begonnen. Bis Ende Dezember sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein.
Sechswöchige Vollsperrung
Vom 12. November bis voraussichtlich 21. Dezember ist eine sechswöchige Vollsperrung der Schleuse für den Schiffsverkehr unvermeidbar. Währenddessen öffnet das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Berlin die Schleuse Plötzensee zu den Öffnungszeiten der Winterzeit, die sonst für die Schleuse Charlottenburg gelten. Die Sperre dürfte niemanden verärgern, so Dietrich. Für die Fahrgastschiffe sei die Saison dann bereits zu Ende und der Verkehr der Freizeitboote auch nicht mehr allzu rege. Zur Not müssten die Schiffe eben Umwege in Kauf nehmen. „Ich denke aber, das ist für alle auszuhalten.“
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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