Bezirk setzt auf Blockkonzepte in zwei Kiezen
Wie weiter am Karl-August-Platz und im Klausenerplatz-Kiez?
Wie lässt sich der Verkehr rund um den Karl-August-Platz und im Klausenerplatz-Kiez dauerhaft beruhigen? Das ist ein viel diskutiertes Thema im Bezirk. Erste Maßnahmen seitens des Bezirksamtes gibt es bereits. Jetzt haben online die Beteiligungsverfahren für weitere Schritte begonnen.
Bürgerbeteiligung bis 15. November
Planungsbüros erarbeiten im Auftrag des Bezirksamtes gerade die Verkehrskonzepte für den Kiez rund um den Karl-August-Platz und den Klausenerplatz. Dort soll der Verkehr dauerhaft beruhigt werden. Die Charlottenburger können dazu noch bis zum 15. November online ihre Meinung sagen. Auf mein.berlin.de werden die Zwischenberichte der Planungen präsentiert. Im Anschluss wertet das Bezirksamt alle Vorschläge aus und passt die Pläne soweit wie möglich an. Nach einer öffentlichen Infoveranstaltung – der Termin steht noch aus – sollen die Maßnahmen dann im kommenden Jahr beginnen.
Durchgangsverkehr raus aus den Kiezen
„Das Bezirksamt hat zwei beispielhafte Blockkonzepte entwickelt, die die Aufenthaltsqualität in den Wohnkiezen deutlich erhöhen werden“, wirbt Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) für die Konzepte. „In den nächsten Jahren kommt es darauf an, den Durchgangsverkehr mit baulichen und verkehrslenkenden Maßnahmen aus den Wohnquartieren herauszuhalten.“ Das könne aber nicht mit Einzelmaßnahmen, sondern nur mit konsequenten Blockkonzepten erfolgreich sein, so der Stadtrat. Und die müssten über die Beteiligungsverfahren nun breit diskutiert werden. Erste Maßnahmen gibt es bereits. So wurde der Karl-August-Kiez in einem mehrmonatigen Verkehrsversuch das erste Modellprojekt in Charlottenburg. Seit Anfang Mai dieses Jahres ist die Krumme Straße zwischen Goethe- und Pestalozzistraße für den Durchgangsverkehr gesperrt. Mit dem Test hatte die Nachbarschaftsinitiative „Karl-August-Kiez lebenswert“ ihr erstes wichtiges Etappenziel erreicht. Inzwischen hat das Bezirksamt den Verkehrsversuch bis Ende Oktober verlängert, weil die Durchfahrtssperre im Quartier auf viel Zustimmung stieß.
Verkehrsberuhigte Zone
Langfristig könnte der gesamte Karl-August-Kiez zwischen Kaiser-Friedrich-Straße, Bismarckstraße, Leibnizstraße und Kantstraße zur verkehrsberuhigten Zone werden. So haben es die Bezirksverordneten vorgeschlagen. Autos sollen auf der Krummen Straße künftig auch zwischen Kantstraße und Bismarckstraße nicht mehr durchkommen können. Kurzzeitparkplätze für den Lieferverkehr, Dialog-Displays und ein Parkleitsystem zu den Parkhäusern Schillerstraße und Krumme Straße sind weitere Vorschläge. Parkplätze auf der Schiller-, Goethe- und Pestalozzistraße könnten zu Anwohnerparkplätzen werden. Dafür setzt sich auch die Nachbarschaftsinitiative ein, die ihrerseits ein Konzept für den Kiez erarbeitet hat.
Bremst ein Stadtplatz den Verkehr?
Im Klausenerplatz-Kiez wiederum engagiert sich das Kiezbündnis Klausenerplatz seit Jahren für eine bessere Verkehrssituation in den Straßen. Der Kiez hat viele kleine Geschäfte, liebevoll restaurierte Häuser und alte Bäume. Zwischen Spandauer Damm und Kaiserdamm, Sophie-Charlotten-Straße und Schloßstraße wohnen Familien, Künstler, Alte und Junge. Als erster Schritt hin zum Schritttempo – für das Kiezbündnis viel zu spät – hatten dort im August die Arbeiten für einen größeren Stadtplatz an der Kreuzung Horstweg und Wundtstraße begonnen. Nach einem zweimonatigen Testlauf im Vorjahr wurde der Horstweg gesperrt, damit der Platz mehr Fläche bekommt und die Kreuzung entschärft ist. Im Herbst dieses Jahres sollte dann eine Ausstellung auf dem Platz die verschiedenen Varianten zur künftigen Gestaltung des Stadtplatzes vorstellen. So wünschen sich die Anwohner zum Beispiel einen Springbrunnen, Sitzbänke und Cafés.
Schleichweg verhindern
Und es gibt weitere Ideen zur Verkehrsberuhigung im Kiez. So könnten Parallelparkplätze vom Gehweg auf die Straße verlegt werden, beispielsweise in der Nehringstraße. In der Knobelsdorff- und der Danckelmannstraße wurden diese Vorschläge teilweise bereits realisiert. Auch Fahrbahnschwellen könnten den Verkehr verlangsamen. Klagen von Anwohnern über zu schnelle und zu viele Autos kommen vor allem aus der Knobelsdorffstraße, die oft als Schleichweg zum Kaiserdamm, Spandauer Damm oder zur A 100 genutzt wird. Die Schloßstraße will das Kiezbündnis zur Tempo-30-Zone machen. Zusätzlich fordern Anwohner mindestens einen neuen Fußgängerüberweg und zwar in Höhe Neue Christstraße und Schustehrusstraße. Das ist auch der Schulweg zur Eosanderschule.
Die Bürgerbeteiligungen laufen bis 15. November auf https://mein.berlin.de/projekte/verkehrskonzept-karl-august-kiez-ii/ sowie https://mein.berlin.de/projekte/verkehrskonzept-klausenerplatzkiez/.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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