Trendfood made in Berlin
70 Aussteller nahmen an regionaler Produktbörse teil
In Berlin und Brandenburg hergestellte Lebensmittel sind en vogue. Die fünfte Auflage der Regionalen Produktbörse im Ludwig-Erhard-Haus bestätigte den Aufwärtstrend. Organisatorin Simone Blömer war glücklich: „Wir hatten so viele Aussteller und Besucher wie noch nie.“
Den nahr- und schmackhaften Insektenmüsliriegel mit einem belebenden Schluck echtem Kreuzbär heruntergespült und zum Nachtisch – was sonst – einen herzhaften Spluffin vernascht, konnte es gestärkt auf die Runde durch den Lichthof im Ludwig-Erhard-Haus gehen.
Gastronomie und Großhandel vor Ort
Leckereien wie Marmelade, B12-Vitaminsaft-Bomben aus der Chlorella-Alge, Currysoße aus Neukölln oder Bier aus kleinen Brauereien wurden eifrig präsentiert und probiert – alles vor der eigenen Haustüre hergestellt. Mehr als 70 Produzenten regionaler Lebensmittel waren vertreten, 200 mögliche Abnehmer aus der Gastronomie, Hotellerie sowie dem Groß- und Einzelhandel – Vertreter von Edeka und dem Gastro-Großhandel Hamberger wurden gesichtet – haben sich als Besucher angemeldet – Rekord, beim Debüt der Messe 2013 gab es gerade einmal 30 Stände.
Berlin ist ein guter Standort für die Einführung neuer Lebensmittel, so das Ergebnis einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) im Vorfeld ihrer Fachmesse unter Berliner Food Start-ups. Deshalb wurde ihnen erstmals ein Schwerpunkt gewidmet: „Innovation Corner“. „Ein eigener Bereich für die ganz neuen Sachen“, erklärte Simone Blömer, „damit wollten wir der Messe einen neuen Impuls geben.“
"Die Menschen wollen wissen, was auf ihren Teller kommt"
Blömer arbeitet bei der IHK als Branchenkoordinatorin der Bereiche Tourismus und Gastgewerbe. Sie weiß, warum sich die Regionale Produktbörse in den vergangenen sechs Jahren – 2017 fand die Fachmesse wegen Baumaßnahmen im Ludwig-Erhard-Haus nicht statt – wachsender Beliebtheit erfreut. „Sie ist natürlich Plattform für den Handel und den Vertrieb sowie eine Kontaktbörse. Wir haben aber auch festgestellt, dass das Zertifikat Bio den Menschen gar nicht so wichtig ist. Sie wollen nur wissen, was auf ihren Teller kommt. Und regionale Produktionen sind sehr transparent.“
Und dann wären ja da noch die Gastronomie und die Hotellerie, die am Puls des Tourismus sitzen und auf die wachsende Nachfrage von Besuchern der Stadt nach typischen Berliner Produkten reagieren wollen. „Viele Hotels haben einen hauseigenen Kiosk und der soll das entsprechende Angebot haben“, so Blömer. Philipp Behr, der den fachkundigen Besuchern in der Haupthalle das Getränk Kreuzbär – eine Fassbrause nach uraltem Originalrezept, mit Koffeinzusatz – nahe brachte, bestätigte den wachsenden Wunsch der Touristen nach Trendfood made in Berlin: „Ist ja irgendwie auch logisch. Wenn ich nach München fahre, trinke ich dort sicher kein Berliner Kindl.“
Müsliriegel mit Hausgrillen-Mehl, Cocktail am Stiel
Die IHK Berlin hält die Messe für Aussteller und Fachpublikum kostenlos, schafft also ein sehr niederschwelliges Angebot. Und so kann eben der noch unbekannte, proteinreiche Müsliriegel aus Getreide und Hausgrillen-Mehl aus dem Hause Bear Protein oder eine Mischung aus Berliner Splitterbrötchen- und Kuchenteig namens Spluffin vorgestellt werden. Ist es zu exotisch, Insekten zu verspeisen, oder nur ungewohnt? Und aus welchem Bezirk mag wohl der Kreuzbär kommen? Darüber ließe sich trefflich bei einem Cocktail diskutieren. Den gibt es jetzt übrigens auch am Stiel, „erfrischend wie ein Wassereis“, belebend wie eh und je.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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