Die Lebensmittelretter: Erster Food Outlet Store "SirPlus" öffnet seine Pforten
Charlottenburg. 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel werden jährlich weltweit verschwendet. Nicht hinnehmbar, fanden Raphael Fellmer, Martin Schott und Alexander Piutti, und gründeten das Startup „SirPlus“. Kürzlich eröffneten sie in der Wilmersdorfer Straße 59 ihren ersten Laden für bereits aussortierte Nahrungsmittel.
Nach erfolgreicher Crowdfunding-Kampagne brachte das Trio im Februar dieses Jahres sein Unternehmen an den Start, suchte und fand in der Fußgängerzone am Bahnhof Charlottenburg eine passende Immobilie und sperrte am 7. September den ersten Food Outlet Store in Berlin öffentlichkeitswirksam auf. Schon zur Pressekonferenz hatte sich eine große Menschentraube vor der mit bunten Luftballons vor dem Laden gebildet und damit den findigen Köpfen gleich ein erstes Anzeichen dafür geliefert, mit ihrem Ansinnen, das „Lebensmittelretten mainstream“ zu machen, einen guten Riecher gehabt zu haben.
Auf 70 Quadratmetern Verkaufsfläche werden ausrangierte, der Norm nicht entsprechende und abgelaufene Lebensmittel in enger Partnerschaft mit Produzenten und dem Handel in den Kreislauf zurückgebracht. Verkauft werden sie bis zu 70 Prozent günstiger, im Durchschnitt spart der Kunde signifikant im Vergleich zum üblichen Produktpreis eines Supermarktes. 20 Prozent aller zur Verfügung gestellten Lebensmittel spendet das Unternehmer-Trio an gemeinnützige Projekte. Raphael Fellmer, der sich seit 2009 gegen die Verschwendung von Lebensmitteln einsetzt, erläutert: „Mit unserem Konzept des Food Outlet Stores und dem zukünftigen Lieferservice werden wir das Retten von Lebensmitteln aus der Nische in die Mitte der Gesellschaft holen.”
Großer Andrang zur Eröffnung
Zur Eröffnung stand den neugierigen Kunden eher noch ein kleines Sortiment zur Auswahl. Aber das Lager in Tempelhof sei bereits mit 140.000 Produkten gefüllt, so hieß es. Starke Partner sind der Lieferspezialist „Liefery“, über den "SirPlus" ab Oktober zunächst in Berlin, später deutschlandweit gerettete Lebensmittel verschicken wird, und der Groß- und Einzelhandelskonzern Metro. „Das Ziel von uns ist es, bis 2025 die Hälfte der Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Das können wir nur mit Innovatoren wie SirPlus schaffen“, sagt Guido Mischok, Regional-Manager der Metro AG. Und auch „SirPlus“-Gründungsmitglied Alexander Piutti freut sich über die Partnerschaft: „Nur im Schulterschluss mit der Industrie, dem Handel und den Produzenten ist es möglich, das ambitionierte Ziel gemeinsam zu erreichen. Wir sind beeindruckt von METRO als einem der führenden Akteure der Lebensmittelbranche, gleich zu Beginn das Konzept mit uns partnerschaftlich umzusetzen." Fellmer, Schott und Piutti wollen in den nächsten fünf Jahren eine Kette von „SirPlus“-Stores in Deutschland, Österreich und in der Schweiz etablieren. maz
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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