Kiezwerbung mit Ingwer und Chili
Die Mierendorff-Insel hat ein eigenes Getränk: "Insel Colla"

Bernd Stary (li.) und Rolf Mienkus sind stolz auf ihr Regionalgetränk Insel Colla. | Foto: Regina Friedrich
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Die Menschen im Mierendorffkiez leben auf einer Insel, fast wie in einer Kleinstadt mit Läden, Kneipen, Wochenmarkt. Und trotzdem haben sie seit drei Jahren eine "Insel Colla".

Kein Tippfehler, die heißt wirklich so, die Insel Colla. Das ist ein Wortspiel aus Insel und Cola und bezeichnet ein Erfrischungsgetränk. Erfunden haben es Rolf Mienkus und Dr. Bernd Stary von der insel.projekt.berlin UG.

Die beiden machen mit ihrer Firma Quartiersentwicklung, in Ergänzung zur DorfwerkStadt, die sich im Rahmen des Stadtteilmanagements engagiert. 2013 hatte Rolf Mienkus die Vision der "Nachhaltigen Mierendorff Insel 2030" ins Leben gerufen, ein Experiment nachhaltiger Zukunftsentwicklung. Dafür mussten Partner gesucht, Förderanträge gestellt werden. Wer das mal gemacht hat, weiß, wie schwierig das ist, da kommt schon mal so ein Gefühl wie ein Inselkoller auf. „Das kann ja auch positiv sein. Man merkt, dass sich was ändern muss, und ich dachte mir, wir brauchen jetzt irgendwas, was die Marke Mierendorff-Insel voranbringt, ihr mehr Öffentlichkeit verschafft“, erklärt Rolf Mienkus. Da kam die Insel Colla ins Spiel. „Werbung für Nachhaltigkeit ist ein eher sperriges Thema, ein Getränk hingegen ist ein einfacher Transporter von Kommunikation. Wenn wir unsere Projekte vorstellen, dann haben wir auch immer die Insel Colla dabei und kommen schnell mit anderen ins Gespräch.“ Das war auch so, als sie für das Projekt „Neue Mobilität Berlin“ warben und Teilnehmer suchten, die einen Monat Alternativen für ihr Auto ausprobieren.

Rolf Mienkus erinnerte sich, dass er mal in einem mexikanischen Diner in der Kantstraße einen alkoholfreien Cocktail mit Chili getrunken hatte. Das scharfe Gewürz hinterließ ein Gefühl im Mund wie Alkohol. Eine Komposition aus koffeinhaltigem Getränk und Chili, das wär's doch.

„Dann fing der schönste Teil der Geschichte an“, erinnert sich Bernd Stary. „Es musste eine Rezeptur her. Anfangs wollten wir es selber machen, holten uns dann aber professionelle Hilfe.“ Der Ingwer war ein Vorschlag von ihm, „ich finde den Geschmack einfach herrlich.“ Es dauerte eine Weile, bis die Mischung stimmte. Immer wieder wurde probiert und gekostet und verändert. Dann war es geschafft. Sie füllten 176 Flaschen ab und starteten einen Probelauf bei einem Kiezfest. Das Getränk kam sehr gut an. „Es ist ein Erfrischungsgetränk und kein Energydrink“, betont Rolf Mienkus, „trotzdem für Kinder nicht geeignet. Chili und Ingwer regen den Kreislauf an, stärker als bei anderen Cola-Getränken.“

Wenn man für ein Nachhaltigkeitsprojekt wirbt, muss das Produkt selbst natürlich auch nachhaltig sein. Dosen kamen nicht infrage. PET-Flaschen sind zwar leichter, aber auch nicht unumstritten. Deshalb also Glasflaschen. Produziert wird je nach Absatz. Auf der Mierendorff-Insel ist die Insel Colla schon bekannt, auch ein Supermarkt verkauft sie. „Nach und nach wollen wir weiter auf den Markt“, sagt Bernd Stary, „aber uns ist es wichtig, dass wir ein feines Produkt bleiben. Wir wollen keine Konkurrenten werden.“ Einmal kam sogar das Angebot, ihre Rezeptur zu kaufen. Da haben sie jedoch dankend abgelehnt.

Wer die Insel Colla noch nicht probiert hat, kann das am 31. August beim Kiezfest der Mierendorff-Insel nachholen. Ansonsten ist sie online über www.7-sachen-manufaktur.de oder direkt beim insel.projekt.berlin in der Mindener Straße 22 erhältlich.

Autor:

Regina Friedrich aus Wilmersdorf

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