Flotte Frisuren für tierische Models
Im Salon „Berliner Schnauze“ werden Hunde chic gemacht
Im Hundesalon von Marianne Buchholz bekommen haarige Vierbeiner flotte Frisuren – egal, ob sie groß oder klein, ängstlich, alt oder bockig sind.
Ungeduldig schaut Jadi immer wieder zur Tür, ob Frauchen endlich kommt. Vorsorglich fängt sie auch noch an, mitleiderregend zu fiepen. Dabei hat die Malteser-Hündin den härtesten Teil schon bestanden. Im Hundesalon von Marianne Buchholz ist sie gewaschen, geschnitten und geföhnt worden. Jetzt sieht sie aus wie Germanys next tierisches Topmodel. Auch Marianne Buchholz ist zufrieden. Gut eineinhalb Stunden hat sie für Jadi gebraucht. „Bei einem bockigen Neufundländer kann das schon mal vier Stunden dauern.“
Die Chefin weiß ihre tierischen Kunden
zu nehmen
Im Hundesalon „Berliner Schnauze“ ist Marianne Buchholz seit fast 30 Jahren ihre eigene Chefin. Bei der Profi-Friseurin entspannen haarige Vierbeiner trotz Wanne, Föhn und Schergerät. Eigentlich hat sie Landwirtschaft studiert. Daher kommt ihre Verbundenheit zu Tieren. Hunde mag sie besonders. Katzen dagegen frisiert sie nicht. „Die sind mir zu gefährlich, sie kratzen und beißen.“ Auch Hunde sind nicht immer friedlich. Manche zappeln, schnappen zu, lassen sich nicht anfassen. Doch die Chefin weiß sie zu nehmen: mit Ruhe, Geduld und sanften Worten. Die Artigen sind ihr natürlich die Liebsten. Welchen Charakter ein Hund hat, ob er verspannt, ängstlich oder aggressiv ist, weiß Marianne Buchholz ziemlich schnell. Und damit auch, worauf sie sich einstellen muss, wenn’s drauf ankommt. Vor jedem ersten Termin bei ihr gibt es einen Schnuppertag. „Ein junger Hund zum Beispiel muss erst lernen, auf dem Tisch zu stehen", sagt Buchholz. Wer seine Schnauze nicht halten kann, kriegt einen Maulkorb um.
Shampoos mit Nerzöl oder Teebaumöl
sind der Renner
Weil jede Schnauze mit Köpfchen anders ist, ist auch jede Frisur eine andere. Für ihren Pudel wollen die Besitzer meist den sogenannten Puppy-Clip oder den Continental-Clip. Für Malteser, Shih-Tzu oder Yorkshire Terrier muss es möglichst kurz und pflegeleicht sein. Was sie aber fast alle mögen, sind Shampoos mit Nerzöl oder Teebaumöl. „Das sind die Renner“, sagt Marianne Buchholz, die früher selbst drei Pudel hatte. Auch internationale Kunden kommen vorbei. Aus England zum Beispiel. Andere fahren mit ihrem Haustier in schicker Limousine vor.
Marianne Buchholz will aber nicht nur flott frisieren. „Mir ist wichtig, den Hundehaltern mitzugeben: Behandelt Eure Tiere richtig.“ So gibt sie Tipps für die tägliche Pflege, erklärt, welche Haarbürste passt, und was man tut, wenn bei Fiffi der jährliche Fellwechsel ansteht. Die gebürtige Berlinerin schaut auch nach, ob die Ohren entzündet sind oder der Hund Flöhe hat und empfiehlt dann einen Arztbesuch. Jetzt in der Corona-Pandemie ist Marianne Buchholz aufgefallen, dass sich viele erstmals den Traum vom Hund erfüllt haben. Da kommen ihre Adressen, wo man andere Hundehalter so trifft, gerade richtig.
Auf der Mierendorff-Insel ist der Hundesalon an der Sömmeringstraße der einzige weit und breit. Über zu wenige tierische Kunden kann Marianne Buchholz darum nicht klagen. Vor allem aber bringt sie für ihren Beruf das Wichtigste mit: Tierliebe, Geduld und ein dickes Fell.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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