"Nicht den Mut verlieren"
Interview mit Bernd Becking, Leiter der Arbeitsagenturen Berlin-Brandenburg
Die Wirtschaft leidet unter den Folgen der Corona-Pandemie. Schwer haben es derzeit auch Schüler, die auf Ausbildungsplatzsuche sind, oder Azubis, die im Herbst ihre Ausbildung beginnen wollen. Die Verunsicherung ist groß.
Wie geht es weiter? Was können Schulabgänger tun? In jedem Fall aktiv werden, rät Bernd Becking, Leiter der Arbeitsagenturen in Berlin-Brandenburg.
Das neue Ausbildungsjahr steht vor der Tür, aber die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei. Wie sollten Unternehmen und Jugendliche auf Ausbildungssuche damit umgehen?
Bernd Becking: Viele Unternehmen, die bisher ausgebildet haben, sind durch die Pandemie in einer schwierigen Situation. Wir ermutigen die Betriebe dennoch, sich in Sachen Nachwuchskräfte weiterhin zu engagieren und ihr Ausbildungsplatzangebot aufrecht zu erhalten. Auch an die Jugendlichen appelliere ich, sich nicht entmutigen zu lassen: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sich um einen Ausbildungsplatz zu kümmern. Dafür empfehle ich auch die Online-Angebote der Arbeitsagenturen, etwa die App AzubiWelt und unsere Stellenbörse.
Müssen sich die Schulabgänger darauf einstellen, dass es wegen Corona schwieriger wird, einen Ausbildungsplatz zu bekommen?
Bernd Becking: Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist zurzeit schwierig. Aber es gibt auch positive Signale: Aktuell sind rund 7.400 offene Lehrstellen für Berlin gemeldet. Für junge Menschen bieten wir durch die Jugendberufsagentur (JBA) Unterstützung an, wie man seinen Wunschberuf findet und sich auf freie Ausbildungsplätze bewerben kann. Derzeit gibt es für jeden Schulabschluss passende Ausbildungsangebote. Aber auch alle Schüler, die unsicher sind, sollten sich unbedingt an unsere Berufsberatung wenden.
Welche Unterstützung können Sie Schulabgängern derzeit anbieten?
Bernd Becking: Um den passenden Beruf zu finden, benötigen Jugendliche Beratung. Die JBA mit ihren 12 Standorten steht allen jungen Berlinern zur Verfügung. Wir beraten telefonisch oder per Mail. Wer Fragen hat, kann über www.jba-berlin.de jederzeit Kontakt aufnehmen. Und ich empfehle unsere digitalen Angebote, insbesondere die App AzubiWelt. Hier finden Jugendliche Bilder, Videos und Kurzinfos zu allen Ausbildungsberufen. Die JBA Berlin ist mit interessanten Stories auch auf Instagram unterwegs (jba_weildeinezukunftzaehlt).
Suchen Unternehmen derzeit überhaupt Azubis?
Bernd Becking: Wir wissen, dass es derzeit weniger betriebliche Ausbildungsplätze als 2019 in Berlin gibt. Dennoch gibt es Unterschiede zwischen den Branchen. Insbesondere in den systemrelevanten Berufen ist die Nachfrage stabil. Dazu gehören Pflege und Erziehung, öffentliche Verwaltung, aber auch Ausbildungen bei Wasserversorgern und im Verkehrs- oder Logistikbereich.
Weitere Informationen im Internet auf www.jba-berlin.de.
Autor:Manuela Frey aus Charlottenburg |
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