Das Zentrum des geistigen Berlins
Marga Schoeller Bücherstube feiert 90. Geburtstag

Freuen sich über 90 Jahre Marga Schoeller Bücherstube: Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke), Gesellschafter Florian Schoeller, Geschäftsführerin und Seele des Ladens Ruth Klinkenberg, der ehemalige Geschäftsführer Thomas Rodig und Hanns Zischler. | Foto: Cordula Giese
  • Freuen sich über 90 Jahre Marga Schoeller Bücherstube: Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke), Gesellschafter Florian Schoeller, Geschäftsführerin und Seele des Ladens Ruth Klinkenberg, der ehemalige Geschäftsführer Thomas Rodig und Hanns Zischler.
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Mit gut 250 Gästen hat die Marga Schoeller Bücherstube kürzlich ihr 90-jähriges Jubiläum in der Knesebeckstraße ausgelassen gefeiert. Zu Recht: Familienunternehmen in dritter Generation sind selten.

Der ältesten Buchhandlung des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorfs dankte der Senator für Kultur und Europa Klaus Lederer (Die Linke) für das jahrzehntelange Engagement für Bildung, für das Lesen und für gute Bücher: "Kunden und Freunde des Hauses waren und sind ein Who is who? der internationalen Literatur und Kunst. Bis in die Neuzeit. Das ist unvergleichlich und ich bin voller Ehrfurcht vor dieser Geschichte", sagte er. Die langjährige Geschäftsführerin der Buchhandlung, Ruth Klinkenberg, zeigte sich begeistert: "Unsere Buchhandlung hat in all den Jahren so viele wunderbare Menschen zu ihren Kunden zählen dürfen."

Die Verlagsbuchhändlerin Marga Schoeller hatte mit 24 Jahren am 1. November 1924 die Filiale der Buchhandlung Buchholz am Kurfürstendamm 30 übernommen. Bald trafen sich dort Schriftsteller und Schauspieler, Professoren und Studenten: fast die gesamte "Anti-Nazi-Intelligenz" der Stadt, wie Marga Schoeller es selbst formuliert hat. Nach dem Krieg war sie die erste Buchhändlerin in Berlin, die lizensiert wurde. Schon früh gründete sie eine englischsprachige Abteilung, die für die heutige Buchhandlung immer noch ein wichtiges Standbein ist. Die Marga Schoeller Bücherstube wurde zu einem Zentrum des geistigen Berlins. In einem Gästebuch aus den Jahren 1930 bis 1965 haben sich Kunden, Autoren und Schauspieler wie etwa Erich Kästner und Ingeborg Bachmann eingetragen. Auch Arnold Zweig, Bertolt Brecht und andere bekannte Personen aus Ostberlin besuchten vor dem Bau der Mauer Marga Schoellers Laden. In den 70er-Jahren zählten Rudi Dutschke, Fritz Teufel und fast die gesamte APO-Prominenz zu den Stammkunden. 1974 musste die Buchhandlung in eine Nebenstraße des Kurfürstendamms umziehen. Marga Schoeller starb 1978. Das Kollektiv existierte bis in die Anfangsjahre dieses Jahrhunderts.

Vor ein paar Jahren stellte sich die Frage nach der Zukunft der Buchhandlung. Der Unternehmer Florian Schoeller, ein weitläufig mit der Firmengründerin Verwandter, erfuhr zufällig davon und übernahm schließlich im September 2017 alle Anteile der Gesellschaft, so dass sich die Traditionsbuchhandlung nun seit drei Generationen in Familienbesitz befindet. Die Geschäftsführung der Marga Schoeller Bücherstube liegt seit dieser Übernahme in den Händen von Ruth Klinkenberg, die 1972 in die Buchhandlung eintrat und seit 1979 als Geschäftsführerin leitet.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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