900 Liter Abwasser pro Sekunde
Neues Abwasserpumpwerk jetzt am Netz
Nach dreieinhalb Jahren Bauzeit ist jetzt das neue Abwasserpumpwerk Charlottenburg in Betrieb gegangen. Gleichzeitig wurde das alte Werk, das als einziges noch personell besetzt war, in Rente geschickt. Die Berliner Wasserbetriebe steuern und überwachen somit alle ihre 163 Abwasserpumpwerke in der Stadt vollautomatisch.
„Wir haben hier nicht nur ein hochmodernes Pumpwerk neu gebaut. Es kann mit seinen sechs Pumpen je nach Wetterlage und Tageszeit bis zu 900 Liter pro Sekunde in Richtung Klärwerk Ruhleben fördern“, sagt Frank Bruckmann, Vorstandschef der Berliner Wasserbetriebe. 900 Liter würden in etwa der Füllmenge von neun Badewannen entsprechen. Diese Wassermenge innerhalb von einer Sekunde zu befördern, sei schon beachtlich. Allerdings wären solche Wassermassen nicht alltäglich und könnten nur zu Hauptzeiten und bei Starkregen anfallen. „In der Regel werden nachts 60 bis 70 Liter und zu Hochzeiten 400 bis 500 Liter pro Sekunde befördert“, erklärt Bruckmann. Das neue Werk hat auch einen 7000 Kubikmeter großen Abwasser-Zwischenspeicher bekommen, der bei Starkregen Überläufe in die Spree vermeidet. Bei heftigen Regenfällen kann so viel Abwasser gespeichert werden, wie fast drei olympische Schwimmbecken fassen.
Bauarbeiten haben den Anwohnern
Einiges abverlangt
Damit das alles reibungslos funktioniert, mussten unter anderem zahlreiche Leitungen neu verlegt werden. Dafür wurden große Teile der Straße bis tief in den Boden erneuert und der vorhandene Abwasserkanal um 45 Meter verlängert. Die Bauarbeiten in der ohnehin schon engen Sophie-Charlotten-Straße hätten den Anwohnern Einiges abverlangt, sagt Bruckmann und dankt allen, „die dabei Geduld und Verständnis bewiesen haben“.
Das Hauptpumpwerk Charlottenburg ist das zweitgrößte der 163 Berliner Abwasserpumpwerke. Hier laufen die Abwässer aus einem Gebiet mit 130 000 Einwohnern zusammen. Das war auch beim Altwerk auf der gegenüberliegenden Straßenseite so. Fast 132 Jahre lang war es in Betrieb. Damals galt es als das größte Pumpwerk der damals noch selbstständigen Großstadt Charlottenburg. Bis zum Schluss sorgten hier 20 Mitarbeiter im Fünf-Schicht-Betrieb für reibungslose Abläufe. Das neue Werk wird vollautomatisch gesteuert und arbeitet allein. Alle „Ehemaligen“ haben eine neue Aufgabe bei den BWB gefunden oder sind in den Ruhestand gegangen. Insgesamt investierten die Wasserbetriebe rund 60 Millionen Euro.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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