Primark „zoomt“ sich an den Zoo: Textilkette bekommt drei Etagen im Hines-Neubau

Oben Büros, unten Handel: Der Neubau von Hines existiert bisher nur auf Simulationsbildern. Jetzt darf man sich den türkisfarbenen Primark-Schriftzug dazu denken. | Foto: Promo / Hines
  • Oben Büros, unten Handel: Der Neubau von Hines existiert bisher nur auf Simulationsbildern. Jetzt darf man sich den türkisfarbenen Primark-Schriftzug dazu denken.
  • Foto: Promo / Hines
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg. Fast zwei Jahre nach dem Abriss des Aschinger-Hauses präsentiert Investor Hines für den entstehenden Nachfolgerbau einen Hauptmieter. Ab 2018 wird Primark ein Publikum anziehen, das bisher nur am Alexanderplatz und in der Schloßstraße Papiertüten aus den Läden trug.

Die Preise sind tief. Die Tragetaschen voll. Der Schriftzug türkis. Wo Primark eröffnet, da füllt sich der Stadtraum rund um den Eingang mit Kunden, die zum niedrigsten Preis so viel Mode wie möglich nach Hause tragen wollen. Jetzt bestätigt der amerikanische Projektentwickler Hines: Primark erhält Ladenflächen in einer der zentralsten Immobilien der City West.

Primark kommt also nach Charlottenburg, wird Nachbar des Waldorf Astoria, des Cafés Kranzler und vom Fotokunsthaus C/O Berlin. 6500 der 11 400 Quadratmeter im neuen Geschäftshaus namens „Zoom“ gehen an die Iren. Erdgeschoss, erster und zweiter Stock – dies könnte in Berlin sogar die großflächigste Niederlassung werden.

Gut oder schlecht?

Was überwiegt nun? Die Vorfreude auf günstiges Shopping oder die Furcht vor einem Imageproblem? „Billigste Klamotten kaufen, das kann ich mir in dieser Gegend nicht vorstellen“, ärgert sich Passantin Melanie Elsaß. „Ich verzichte jedenfalls auf Sache, die Menschen unter miesen Bedingungen in Asien nähen.“ Saskia Krombach und ihr Freund Patrick hingegen verstehen die Aufregung kaum. „Wir brauchen hier nicht noch mehr teure Läden. Der ganze Ku'damm ist doch damit voll“, freut sich Saskia auf ein Gegengewicht zum Luxus. Der eine runzelt bei der Nennung der Modekette die Stirn, andere zucken die Achseln – neutrale Aussagen sind am Bauzaun neben dem Bahnhof Zoo nicht zu bekommen.

Vom entstehenden Büro- und Geschäftshaus – Hines investiert rund 130 Millionen Euro – künden bisher nur die Scheinwerferkegel, die bis spät abends in eine Baugrube leuchten. Eine Grube an dem Ort, wo bis Anfang 2015 das anrüchige Aschinger-Haus stand – und mitsamt der darin heimischen Erotik-Filialisten verschwand. Wer die leise Hoffnung gehegt haben mochte, dass mit dem Neubau ein ganz anderes Zeitalter anbricht, den wird die Nachricht über den Primark-Einzug ab 2018 ernüchtert haben.

Aus der Bezirkspolitik sind nur vorsichtige Kommentare zu hören. Man begrüße, dass durch das neue „Zoom“ überhaupt wieder Leben am einstigen Sorgenfleck einkehrt, sagte etwa Vizebürgermeister Carsten Engelmann (CDU) der Berliner Morgenpost. Direkte politische Einflussmöglichkeiten bei der Auswahl von Mietern in einem privaten Gebäude gibt es ohnehin nicht. Und so kann über den Erfolg der Ansiedlung nur einer entscheiden: der Kunde selbst. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 163× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 484× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 453× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 884× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.