"Berlins beste Stolle" gekürt
Schoko-Dattel-Pistazien-Stollen gewinnt
Der Schoko-Dattel-Pistazien-Stollen aus Köpenick ist der Lieblingsstollen der Berliner. Die Weihnachtsleckerei durfte das Publikum im Einkaufszentrum Wilma kosten. Dort prüften Profis 45 Stollen von Berliner Bäckern und befanden 43 mit „sehr gut“ oder „gut“.
In der Markthalle sieht es aus wie in einer Weihnachtsbäckerei. Und es riecht auch so. Nach Mohn, Mandeln und Marzipan. Was hier duftet, sind aber keine frisch gebackenen Plätzchen. Es ist ein echter Weihnachtsklassiker, durch den sich heute alle durchprobieren dürfen: Mohnstollen, Butter-Marzipan-Stollen und die Rosinenvariante, Stollen mit Nuss, Quark, Cranberry oder Bratapfel. Auch ausgefallene Variationen sind darunter, wie der Apfel-Rosmarin-Stollen, der Schokoladen-Dattel-Pistazien-Stollen, der mit fruchtiger Erdbeere, Aprikose und Orange und sogar ein Whiskystollen.
Nicht einfach, unter so vielen Geschmäckern einen Favoriten zu finden. Für Marion Quenzler ist es am Ende die Nummer 26, der klassische Butter-Rosinen-Stollen. „Sehr lecker und nicht zu trocken. Genauso muss er schmecken.“ Schnell noch die Nummer auf den Stimmenzettel geschrieben und ab damit in die Sammelbox. Vielleicht wird der süße Batzen ja „Berlins beste Stolle“.
45 Stollen getestet
Im Einkaufszentrum Wilma in der Wilmersdorfer Straße ist an diesem Tag aber nicht nur die Meinung des Publikums gefragt. Die Weihnachtsgebäcke müssen sich einer strengen Kontrolle unterziehen, denn parallel zur Suche nach dem Publikumsliebling läuft die öffentliche Prüfung der Bäcker-Innung Berlin. Marian Kalliske und Maik Wegner nehmen die freiwillig abgegebenen Leckerbissen gründlich unter die Lupe. Zuerst prüfen die Profis das Äußere jedes Stollens. „Denn das ist auch der erste Eindruck, den der Kunde wahrnimmt“, erklärt Marian Kalliske. Dann greift Maik Wegner zum Messer. „Wie sieht der Stollen von innen aus? Hat der Teig Luftlöcher? Sind Früchte in ausreichender Menge vorhanden und gut verteilt?“ Bei der letzten Prüfungskategorie geht es um den Geruch und den Geschmack. Die Aromen müssen stimmen, auch darf der Stollen nicht überwürzt, zu fettig, brenzlig oder mehlig sein. Zehn Stollen schaffen die beiden Prüfer in der Stunde, alle sechs Minuten einen. „Man muss sich zurückhalten, um nicht zu viel zu probieren.“ Maik Wegner lacht. „Heute Abend brauche ich auf jeden Fall was Herzhaftes.“ 45 süße Stollen haben die Prüfer bis zum frühen Abend getestet. 17 bewerten sie mit „sehr gut“ und 26 mit „gut“. Das Zertifikat bekommt jeder Bäcker dazu.
Auch das Publikum hat sich entschieden. Berlins Lieblingsstollen ist der Schoko-Dattel-Pistazien-Stollen von der Bäckerei und Konditorei Christian Scholz aus Köpenick. Der holte schon im Vorjahr mit seinem Aprikosen-Erdbeer-Orangen-Stollen den Publikumspreis. Auf der Favoritenliste von Eva Bopp und Michael Vogel stehen beide Stollen heute nicht. Die Steglitzer mögen es eher klassisch, mit Marzipan, Butter und Rosinen. Vielleicht gewinnt ihr persönlicher Geschmack ja nächstes Jahr.
Ein Tipp noch für Stollenfans: Ein ordentlicher Stollen wird 15 Minuten bei 220 Grad Celsius angebacken und bei 180 Grad ausgebacken. Bis er fertig ist, dauert es etwa eine Stunde. Alkohol verdunstet bei diesen Temperaturen. Wer auf Stollen mit Whisky oder Gin steht, wird ergo nicht betrunken.
Alle Ergebnisse der Stollenprüfung finden sich auf der Homepage der Bäcker-Innung Berlin unter www.baecker-berlin.de.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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