Stille Örtchen müssen sein: Kunden-WC wird in neu gebauten Berliner Supermärkten Pflicht

Berlin. Künftig sollen Berliner Supermärkte ihren Kunden Toiletten zur Verfügung stellen müssen – allerdings nur die neu gebauten mit mehr als 400 Quadratmetern Fläche.

Die neue Bauordnung sorgte für Ärger beim Berliner Handelsverband. Er kritisierte, dass Kundentoiletten in Supermärkten Pflicht sein sollen und hatte deshalb mit dem Senat verhandelt.

Einem Bericht der Berliner Morgenpost zufolge konnte er Veränderungen an den Plänen erwirken, sodass nicht grundsätzlich jeder Markt ein stilles Örtchen zur Verfügung haben muss, sondern nur jene ab einer Fläche von 400 Quadratmetern. Zudem gilt die Vorgabe nur dann, wenn der Markt neu gebaut oder wenn er umgebaut wird. Für Bestandsunternehmen, vor allem für die kleinen Einzelhändler, wäre die Regelung laut Handelsverband "tödlich" gewesen.

Dass die Verpflichtung für die Supermärkte überhaupt Eingang in die Bauordnung fand, war ein Anliegen der Seniorenverbände. „Für viele Ältere ist es auf jeden Fall eine Erleichterung, wenn sie wissen, dass eine Toilette in der Nähe ist“, sagt Marion Halten-Bartels vom Arbeitskreis Berliner Senioren (ABS) und berichtet von älteren Menschen, die gar nicht mehr zum Einkaufen gehen, weil es in Berlin so stark an öffentlichen Toiletten mangelt. Halten-Bartels begrüßt die Pläne, zeigt aber auch Verständnis dafür, dass kleine Märkte eventuell nicht das Geld und den Platz für einen Umbau haben.

Ihr Kollege Hans Buchholz vom Vorstand des ABS und Mitglied des Landesseniorenbeirats ist da kritischer: „Niemand, ob alt oder jung, kommt gern in eine ,peinliche Situation‘. Der ältere Mensch verspürt ein solches Unbehagen nicht abhängig von der Größe des Supermarkts“, sagt er und weist darauf hin, dass man genauso in einem Laden unter 400 Quadratmetern vielleicht mal müssen muss. jtw

Autor:

Jana Tashina Wörrle aus Charlottenburg

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