Autofahrer bringen das Geld mit
Studie zur City West erschienen

Dem Tauentzien, Ku'damm und Co. geht es trotz Pandemie und Online-Konkurrenz gut, sagt die Studie.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Die City West bleibt als Shoppingmeile attraktiv. Wobei Autofahrer das meiste Geld ausgeben. Doch es fehlt an Parkplätzen. Das sagt eine aktuelle Studie. Experten fordern darum ein Parkleitsystem – aber nicht nur das.

Der City West geht es trotz Pandemie und Onlinehandel gut. Vor allem Autofahrer lassen die Kassen klingeln. Sie geben beim Shoppen das meiste Geld aus. „Insbesondere die kaufkräftigen Kundinnen und Kunden bevorzugen den eigenen Pkw zum Einkaufen“, sagte Nils Busch-Petersen. Der Chef des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg fasste zusammen, was eine Studie zur City-West zeigt: Autofahrer sind wichtig für den Einzelhandel.

Für die Verkehrswende einer möglichen CDU-SPD-Koalition in Berlin dürfte die Studie eine Steilvorlage sein. Nils Busch-Petersen, IHK-Vizepräsident Robert Rückel, Uwe Timm vom Vorstand der AG City und Boris Hedde, Geschäftsführer des Kölner Instituts für Handelsforschung, stellten sie kürzlich im Europa-Center vor. Heddes Institut hatte insgesamt knapp 69 000 Menschen in 111 Städten für die Studie „Vitale Innenstädte 2022“ befragt. In Berlin fanden die Interviews von rund 1000 Passanten nur in der City West statt. Sie belegen, dem Tauentzien, Ku'damm und Co. bleiben die Kunden treu.

Die Ergebnisse zeigten, „Innenstädte sind nicht tot“, so Robert Rückel, vorausgesetzt der „Angebotsmix aus Shopping, Gastronomie und Entertainment“ stimmt. Bei der Außengastronomie in der City West sehe man hier zum Beispiel aber noch „erheblichen Bedarf“. Ebenso wie bei der Erreichbarkeit mit dem Auto. Die befragten Besucher bemängelten die fehlenden Parkplätze rund um den Ku'damm. Der Pkw gehöre neben dem ÖPNV aber dazu, so Nils Busch-Petersen. Denn fast die Hälfte der Kunden, die mit dem Auto in die City West kommen, „geben pro Besuch über 100 Euro aus“. Bei den Radfahrern seien es dagegen nur sechs Prozent.

Von einer autofreien City West hielt AG-City-Chef Uwe Timm deshalb „gar nichts.“ Den Durchgangsverkehr zu beruhigen, sei sinnvoll und ratsam. „Aber den Zielverkehr brauchen wir.“ Eine Straße einfach für Autos zu sperren wie die Friedrichstraße, „das ist kein Konzept“. Was die City West stattdessen brauche, und da waren sich alle einig, sei ein „modernes und dynamisches Parkleitsystem“, das einem mitteilt, in welchem Parkhaus noch wie viele Plätze frei sind. „Das ist kein Hexenwerk“, so Nils Busch-Petersen. „Das schafft jede Mittelstadt.“

Experten fordern Parkleitsystem

In der City West fehlen aber nicht nur intelligente Parkleitsysteme und eine Mobilitätskonzept, sondern womöglich bald auch die Einnahmen. Hintergrund ist, dass das Berliner Gesetz zum „Business Improvement District“ (BID) 2025 auslaufen soll. Damit drohen der City West Millionen von Euro verloren zu gehen, mit denen etwa die Grünflächen, Gehwege und Straßen zusätzlich gereinigt und die City West attraktiver gemacht werden können. Ein Beispiel sind die zwei Erlebnispavillons auf dem Mittelstreifen des Tauentzien vor dem Europa-Center und in Höhe des KaDeWe auf Schöneberger Seite. „Den Bauantrag für die Pavillons werden wir jetzt stellen“, informierte Uwe Timm. Der AG-City-Chef blieb jedoch skeptisch. Denn dem Projekt sei eine „unendliche Diskussion“ vorausgegangen. „Ich behaupte mal, der Baustadtrat ist dagegen, aber warten wir es ab“. Die BID-Einnahmen kommen von den rund 550 Gewerbetreibenden und Immobilieneigentümern, die sich in der AG City zusammengeschlossen haben und mit dem Geld private Projekte und Maßnahmen finanzieren. Aufgabenträgerin ist die BID Ku'damm-Tauentzien GmbH. Klare Botschaft an die Landespolitiker: „Das BID bitte verlängern.“

Weitere Ergebnisse der Studie: Zwei Drittel der befragten Passanten kamen aus Berlin. Fast 40 Prozent fahren wöchentlich in die City West, gehen in mindestens zwei Geschäfte und bleiben länger als zwei Stunden vor Ort. Bemängelt wurde neben den fehlenden Parkplätzen auch die mangelnde Sauberkeit. Zudem wünschten sich viele mehr Außengastronomie, Kunst und Kultur und mehr Geschäfte für den „täglichen Bedarf“. In der Summe bekam die City West die Schulnote 2,5.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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