Kommerztempel, Start-up-Mekka, Kieztreff
Wilmersdorfer Arkaden holen lokale Partner an Bord

Das Projekt "#Artcaden" bringt Farbe ins Shopping-Center und ist ein Teil im Puzzle, das sich Förderung des urbanen Zusammenlebens nennt.  | Foto: URW
  • Das Projekt "#Artcaden" bringt Farbe ins Shopping-Center und ist ein Teil im Puzzle, das sich Förderung des urbanen Zusammenlebens nennt.
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  • hochgeladen von Matthias Vogel

Nicht nur Nahversorger und Oase für Shopping Queens, sondern auch zentraler Treffpunkt und „Pulsgeber“ möchten die Wilmersdorfer Arcaden künftig sein. Deshalb kooperiert der Betreiber seit Beginn dieses Jahres verstärkt mit lokalen Partnern.

Wer öffentliche Räume schafft, trägt besondere gesellschaftliche Verantwortung – dieser Logik folgen die Arcaden nun nach eigenen Angaben. Und deshalb wird ab diesem Sommer und voraussichtlich bis in den Herbst nächsten Jahres hinein kräftig umgebaut, modernisiert und strategisch neu ausgerichtet.

Unter dem Titel „Better Places 2030“ hat das Unternehmen bereits Ende 2015 festgelegt, wie es den Herausforderungen begegnen möchte, die in den kommenden Jahrzehnten Umwelt und Gesellschaft bestimmen werden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Integration der Geschäftsaktivitäten ins öffentliche Leben. Zu den ersten Kooperationsprojekten zählt eine Filiale der Volkshochschule City West, die ihre Kurse im Center anbietet. Das kostenlose Angebot reicht von Eltern-Kind-Kursen über Sprachunterricht bis hin zu Bewerbungstraining. Auch ein Improvisationstheater ist im Programm enthalten.

Die Kampagne „#Artcaden“ läuft schon länger, sie fördert Kunstprojekte wie Ausstellungen, Wohltätigkeitsaktionen und Workshops. Während eines Skateboard-Projekts etwa haben Künstler Boards gestaltet, die im Center verkauft wurden. Der Erlös ging für soziale Zwecke an die Organisation San Skate in der Dominikanischen Republik.

Ende 2018 bietet die „StreetUniverCity“, ein Projekt für nicht-formale Bildung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, Workshops rund um Beatboxing, Street Dancing und Rap an.

Ende März eröffnete der Testmarkt „Feedback Factory“, in dem bis zu 50 Start-ups sechs Monate lang ihre Produktinnovationen präsentieren können. Für die Teilnahme zahlen Jungunternehmer einen monatlichen Beitrag, im Gegenzug erhalten sie Zugang zu potenziellen Kunden sowie Marktforschungsanalysen zu ihren Produkten. Mit dem Projekt unterstreichen die Initiatoren zudem die besondere Rolle Berlins als Start-up-Metropole und Innovationsschmiede.

Die Events und neuen Angebote sollen das urbane Zusammenleben fördern, das Gemeinschaftsgefühl stärken und bürgerschaftliches Engagement im Kiez wecken, aber natürlich auch noch mehr Menschen in das Center in der Wilmersdorfer Straße locken. Auf diese Weise profitieren auch die Mieter, Händler und Gastronomen im und um das Center. „Wir sind uns bewusst, dass Shoppingcenter einen großen Einfluss auf die Entwicklungen im Umfeld ihrer Standorte haben“, sagt Christian Zimmermann, der als Head of Shopping Center Management beim Betreiber Unibail-Rodamco-Westfield in Deutschland das operative Geschäft in 26 Centern verantwortet. „Daraus entstehen für uns Verpflichtungen ebenso wie große Chancen.“

40 Millionen Euro investiert das Unternehmen in die zeitgemäße Ausrichtung seines Unternehmens. Die Strategie für die Neupositionierung des Centers betrifft vor allem die "Differenzierung des Mieterangebots" und ein neues Design. Das Untergeschoss soll zum Food Court mutieren, und im ersten Stock treffen sich bald junge Unternehmer und Freelancer im Co-Working-Space.

Die Wilmersdorfer Arcaden haben sich in den vergangenen zehn Jahren zu einem Hotspot entwickelt: Es gibt derzeit 800 Arbeitsplätze in den 90 Shops und hinter den Kulissen. Sieben Millionen Besucher fluten jährlich das Center und das Einzugsgebiet umfasst rund 3,4 Millionen Personen im Umkreis von 30 Fahrminuten.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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