Wie weiter an der Hardenbergstraße?
Wyndham Excelsior Hotel soll schließen
Die 32 Angestellten sind geschockt. Das Wyndham Excelsior Hotel wird wohl Ende November schließen, ihnen wird gekündigt. Die Information des Managements sei aus dem Nichts gekommen, sagt die Gewerkschaft NGG und rätselt über Gründe. Betriebsrat und Beschäftigte seien verunsichert.
Sebastian Riesner, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), hat sich gleich nach der Hiobsbotschaft an die Ursachenforschung gemacht. Die Geschäftsleitung des Hotels hatte die Schließung des Hauses an der Hardenbergstraße 14 zum 30. November nach seinen Schilderungen damit begründet, dass die Eigentümer des Hotels die Verträge mit den Betreibern gekündigt hätten. Laut Riesner waren die Informationen „nebulös“, der Terminus Eigenbedarf machte inoffiziell die Runde. Aber wenn, von wem? „Grund und Boden, Immobilie, Betrieb und Management, alles ist in unterschiedlichen Händen“, sagt Riesner. „Die Verflechtungen sind undurchschaubar. Was nach der Schließung mit dem Haus passiert, ist unklar.“
Das mögliche Ende des Hotels überrascht in vielerlei Hinsicht. Die Hotellerie boomt, gerade in der City West. Dazu wurde nach dem Saunabrand im Oktober 2015, bei dem ein finnischer Gast ums Leben kam, das Haus bezüglich Brandschutzmaßnahmen auf den neuesten Stand gebracht. „Und auch in jüngster Zeit wurde dem Investitionsstau Rechnung getragen, Zimmer und Konferenzraum wurden renoviert oder umgebaut“, so Riesner.
Das Excelsior habe einen starken Betriebsrat und einen vernünftigen Haustarifvertrag. „Wir vermuten, dass man sich unter anderem dieser etwas besser bezahlten und schon etwas älteren Belegschaft entledigen will“, mutmaßt der Gewerkschaftschef.
In der kommenden Woche steige der Betriebsrat in die Verhandlungen mit der Geschäftsleitung – einem von der Betreibergesellschaft bevollmächtigen Vertreter des Hotelmanagements Grand City Hotels – über die Zukunft des Personals ein. „Es geht um einen Sozialplan für die Angestellten, um eventuelle Abfindungen oder Übernahmen in den neuen Betrieb, falls der Pachtvertrag verlängert wird“, sagt Riesner. Riesner ist so wütend, wie die Angestellten verängstigt sind. „Wie mit den Beschäftigten umgesprungen wird, ist nicht in Ordnung. Die Verantwortlichen gehen auf Tauchstation, niemand spricht mit uns. Bislang hatten wir ein sehr gutes Verhältnis mit ihr.“
Bis Redaktionsschluss war keine Stellungnahme von der Marketingabteilung und der PR-Agentur der GCH zu bekommen, nicht einmal ein Dementi oder Bestätigung der Schließung.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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