Charlottenburg. Ab 1882 dampften vom Bahnhof Charlottenburg erstmals die Tenderloks der Königlich Preußischen Eisenbahnverwaltung (KPEV) Richtung Berlin und die Fernzüge Richtung Westen. Zehn Jahre später erblickte dann der Stuttgarter Platz das Licht der Welt. Er wurde ein Ort voller Geschichten.
Die eindringlichste hat wohl die berühmte deutsch-jüdische Schriftstellerin Angelika Schrobsdorff im Roman um ihre jüdische Mutter erzählt. Der väterliche Großvater, Baumeister und Unternehmer Alfred Schrobsdorff kaufte in jenem Jahr Grundstücke rund um den Platz für repräsentative Mietshäuser auf. In Nr. 4 wohnte 1899/1900 der Dichter Christian Morgenstern, den eine Gedenktafel ehrt. Keine solche Tafel bekam die Bürgerschreck-Kommune Eins, die 1967 monatelang Ecke Kaiser-Friedrich-Straße 54a residierte.
Eine wirklich feine Gegend ist der Stutti auch bis heute nicht geworden, aber Anwohner freuten sich, dass der 1984 wiedereröffnete Westausgang des Bahnhofs zwanzig Jahre später wieder geschlossen worden ist. Seitdem gibt es dort neben restaurierten Bürgerhäusern einen gepflegten Kinderspielplatz und diverse Straßencafés. Auf der Südseite ist der „Stuttgarter“ 2008 in ein wunderschönes Grüngelände mit unterschiedlichen Gartenbereichen verwandelt worden. Die Kosten übernahm die Deutsche Bahn. Man sieht, beim Stuttgarter Platz kommt man nirgendwo an der Bahn vorbei. Die 152. monatliche Plätzeführung mit Bernd S. Meyer, dem Mann mit der Leiter, beginnt am 23. September, 11 Uhr. Treff ist am S-Bahn-Ausgang Stuttgarter Platz/Wilmersdorfer Straße. BSM
Autor:Bernd S. Meyer aus Mitte |
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