Kreuzberg. Die olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin wurden von den Nazis als riesiges Propagandaspektakel inszeniert.
Dass damit auch eine technische Aufrüstung einher ging, ist jetzt in einer Fotoausstellung im Deutschen Technikmuseum, Trebbiner Straße 9, zu sehen.
Sie zeigt 64, bisher größtenteils unveröffentlichte Aufnahmen aus dem einstigen Telefunken-Archiv, die 1997 dem Museum übergeben wurden. Die Berliner Firma Telefunken war 1936 für den Großteil der Technik verantwortlich.
Die Spiele vor 80 Jahren bedeuteten das erste mediale Großereignis auf dem Feld des Sports. 41 ausländische Radiosender übertrugen die Wettkämpfe. In Berlin wurden Lautsprecher auf öffentlichen Plätzen aufgestellt, eine Art Frühform des heutigen Pulic Viewings. Und auch das Fernsehen erlebte damals in Deutschland eine Art Geburtsstunde. In Berlin, aber auch in anderen Städten wurden insgesamt 29 Fernsehstuben eingerichtet, wo es täglich acht Stunden Bewegtbild gab.
Das alles funktionierte nur mit entsprechendem Know-how. So baute Telefunken eine elektronische Kamera, die wegen ihres riesigen Objektivs als "Olympiakanone" bekannt wird. Ebenfalls Berühmtheit bekamen die sogenannten Löschstrahl-Lautsprecher, mit deren Hilfe nicht nur im Stadion jeder Zuschauer die Ansagen gut verstehen sollte. Andere Teile der Technik wurden unsichtbar in den Sportstätten verbaut.
Der riesige Aufwand hatte vor allem den Zweck, der Welt ein genehmes Bild vom nationalsozialistischen Deutschland zu vermitteln und das Volk für 14 Tage in Sportfieber zu versetzen. Gleichzeitig wurden damals technische Standards für Großveranstaltungen gesetzt, die bis heute, wenn auch inzwischen in ganz anderen Dimensionen, gelten. tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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