Friedrichsfelde. Vor 20 Jahren gründete sich der Deutsche Senioren-Computer-Club. Bis heute vermittelt der Verein Anfängern Grundkenntnisse und bietetWeiterbildungsmöglichkeiten an.
"Früher, da warteten Oma und Opa darauf, dass die Enkel sich einen neuen Computer kaufen und den alten an die Großeltern weitergeben. Heute ist es oft andersrum", lacht Axel Birsul. Der Präsident des Vereins weiß: Viele ältere Menschen nutzen den Computer, das Smartphone oder das Tablet ganz selbstverständlich. 1997 war das noch anders. "Kaum einer, der damals in Rente ging, hatte in seinem Berufsleben jemals etwas mit Computern zu tun", erinnert sich Jonny Stier. Der 82-Jährige gehört zu den Gründungsmitgliedern des Vereins. "Wir wollten den Anschluss nicht verpassen", sagt er. "Die Korrespondenz mit der Rentenversicherung und anderen Behörden – ohne den Computer ging da langsam nichts mehr. Und auf das Internet waren wir natürlich sehr neugierig". Noch heute ist Stier im Verein aktiv, der mittlerweile 550 Mitglieder zählt. "Die Nachfrage ist riesig", weiß Axel Birsul. "Deshalb suchen wir nach Ehrenamtlichen, die sich als Kursleiter betätigen."
Ein ganzes Stockwerk mietet der Verein in der Seniorenfreizeitstätte in der Einbecker Straße 85. Hier finden fast täglich Kurse und Beratungen statt: Moderne Flachbildschirme und die Vielfalt der Betriebssysteme wie etwa Windows, Linux, Android oder iOS gehören selbstverständlich zur Ausrüstung. Die Senioren lernen, wie sie mit den gängigsten Programmen wie etwa Word oder Excel Texte schreiben oder Tabellen kalkulieren – aber auch Bilder bearbeiten oder sogar Präsentationen vorbereiten. Mehr als 50 Computerarbeitsplätze gibt es. Doch jeder kann auch sein eigenes Gerät mitbringen. "Wir bieten vor allem Hilfe zur Selbsthilfe", sagt Axel Birsul. "Noch immer sind die Einsteiger-PC-Kurse sehr beliebt", weiß der Präsident. "Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass die Kompetenz bei der Computernutzung steigt, je mehr der PC auch im Berufsleben eine Rolle spielt." Vielfach seien die Arbeitsplätze in der Funktionalität beschränkt: "Firmen haben eigene Programme. Wer privat einen Computer nutzt, muss sich selbst weiterbilden." Nicht zuletzt wird es immer Berufe geben, die kaum etwas mit Computern zu tun haben – vom Straßenarbeiter bis hin zum Konditor.
"Ich finde es wichtig, mehr über den Datenschutz zu erfahren", sagt Heidi Krüger. Die 72-Jährige nimmt am Kurs "Internet für Einsteiger" teil. Hier lernt sie, sich vor Schadsoftware zu schützen. "Jetzt weiß ich, wie ich den Browser einstellen muss, damit ich vor unerwünschter Werbung geschützt bin oder vor solchen Programmen, die mein Surfverhalten ausspähen". Senioren gehen anders mit dem Internet um, als die junge Generation. "Ich mache meine Überweisungen immer noch klassisch. Fürs Online-Banking fehlt mir das Vertrauen", so Krüger.
Am 14. März lädt der Verein zu einem Tag der offenen Tür in die Einbecker Straße 85 ein. Von 10 bis 15 Uhr gibt es kostenlose Schnupperkurse, etwa zum Umgang mit Videoschnittprogrammen, zum Window-Grundwissen oder zur Gestaltung der eigenen Homepage.KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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