Lichtenrade. Als Frau ist sie überhaupt nicht sein Typ. Aber ihre Stimme lässt den Mann nun schon seit beinahe vier Jahrzehnten förmlich dahinschmelzen. Diese Stimme gehört Marianne Rosenberg.
Ambivalenz ist in diesem speziellen Fall gar kein Ausdruck. Frank Reimann (Jahrgang 1970) ist zwar ein Rosenberg-Fan durch und durch, aber das Verhältnis zu seinem Idol beschreibt er als „eine Art Hassliebe“. Reimann, hauptberuflich Erzieher, mag eigentlich auch keine Schlager, steht musikalisch eher auf Richtung „The Doors“ und Rock’n’Roll, aber Marianne Rosenbergs Stimme schlägt in seinen Ohren im Endeffekt alle. „Ich weiß, das dass ziemlich schräg klingt. Aber ich war neun Jahre alt, als ich diese Stimme zum ersten Mal hörte, mich darin verliebte und bis heute nicht mehr davon losgekommen bin“, so Reimann zur Berliner Woche. Seit seiner Kinderzeit trägt er alles über Rosenberg zusammen, dessen er habhaft werden kann. Und das ist eine Menge, quasi alles, was das Sammlerherz höherschlagen lässt.
Es beginnt mit dem Hingucker Nummer 1, ein original Nadelstreifen-Anzug, in dem Marianne Rosenberg 1976 auf der Bühne gestanden hat. Dazu kommen, beginnend 1970, Dutzende prall mit unzähligen Zeitungsberichten, Fotos, Flyern und Programmen gefüllte Aktenordner. Frank Reimann besitzt sämtliche Tonträger, darunter absolute Raritäten wie Rosenbergs japanische Single und ihre südafrikanische LP. Dazu kommen die komplette Autogrammkartenpalette sowie eine Unmenge Werbe- und Konzertplakate. Nebenbei hat er unter anderem bundesweit Rosenberg-Fan-Partys veranstaltet, war Fanclubleiter und hat sogar ein Buch („Marianne Rosenberg – Am Tisch & im Bett“) über den Star geschrieben. Und seit ein paar Monaten, jeden Sonnabend von 14 bis 19 Uhr, präsentiert er nun seine Schätze im extra angemieteten „Marianne Rosenberg Showroom & Archiv“. Dieser Showroom liegt im Keller seiner Stammkneipe „Goldene Gans“, einer urigen, wie etwas aus der Zeit gefallen Berliner Bierkneipe in der Lichtenrader Grimmstraße 7. Dort im Keller findet am Sonnabend, 11. März, ab 20 Uhr auch eine zünftige Marianne-Rosenberg-Party statt. Die Karten kosten sechs Euro.
Weiß Marianne Rosenberg eigentlich, was für einen Fan sie – und jetzt auch noch mit eigenem „Museum – da hat? „Ja, weiß sie, aber das interessiert die gar nicht“, sagt Frank Reimann und fügt hinzu: „Allein ihre Stimme zählt.“ HDK
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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