Das Bezirksmuseum zeigt eine Ausstellung über Erich John. Der Formgestalter gehörte zu den namhaftesten Industriegestaltern der DDR.
Der Name Erich John ist Fachleuten selbstverständlich bekannt. Viele Menschen wissen aber wahrscheinlich nicht, wie viele Gegenstände sie schon einmal gesehen, die von ihm entworfen wurden. Auch in vielen Haushalten befanden oder befinden sich noch solche Produkte.
Die wohl prominenteste Arbeit des Designers ist die Weltzeituhr auf dem Berliner Alexanderplatz. Ein Modell davon ist auch in der Ausstellung zu sehen. Der Titel der Ausstellung lautet „Der Trabi in der Weltzeituhr“. Das rund 15 Tonnen schwere Schmuckstück auf dem Alex wird bis heute von einem Trabant-Getriebe bewegt.
Erich John wurde am 6. Februar 1932 in Kartitz in Nordböhmen geboren. Nach der Lehre als Bauschlosser studierte er Metallgestaltung-Kunstschmiede an der Fachschule für angewandte Kunst in Heiligendamm. Einem Praktikum als Kunstschmied schloss sich von 1953 bis 1958 ein weiteres Studium an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst Berlin-Weißensee an. Nach dem Diplom war John künstlerischer Mitarbeiter des Instituts für angewandte Kunst, dem späteren Zentralinstitut für industrielle Formgestaltung. 1966 kehrte er als Dozent an die Weißenseer Hochschule zurück, der er bis zur Emeritierung als Professor 1992 angehörte. Seit 1968 lebt John in Biesdorf.
Seine akademische Karriere wurde begleitet von zahlreichen Arbeiten für die Gestaltung von Elektrogeräten, der Feinmechanik, der Medizintechnik und der optischen Industrie. Von Anfang der 1960er- bis Anfang 1990er-Jahre verband ihn eine besonders enge Zusammenarbeit mit den optischen Werken in Rathenow.
Dauerbrenner wie das Kleinmikroskop C werden bis heute an vielen Schulen im Unterricht verwendet. Ob Radiogeräte, Rasierapparate der Marke „bebo sher“, Karosserien für den „Wartburg“ oder simple Eisbecher – im Alltag in der DDR hinterließ die Gestaltungsarbeit von Erich John breite Spuren. Zahlreiche Designerpreise und Goldmedaillen für seine Produkte belegen die Anerkennung, die seine Arbeit fand.
Die Eröffnung der Ausstellung nutzte John für ein Bekenntnis zur Einheit von Nutzen und Schönheit in der Formgestaltung. „Diese Einheit ist mir immer eine Herzenssache gewesen“, sagte er. Das habe er auch unter manchmal schwierigen Umständen umzusetzen versucht. Aktuell sei die Formgestaltung allzu sehr von „Posen“ geprägt. „Das ist nicht der Weg, um mit den natürlichen Ressourcen achtsam umzugehen“, erklärte er.
Unter dem Titel „Ikarusflüge“ hält Erich John am Mittwoch, 10. Januar, um 18 Uhr im Bezirksmuseum, Haus 1, Alt-Marzahn 51, einen Vortrag über seine Tätigkeit als Formgestalter. Die Ausstellung „Der Trabi in der Weltzeituhr“ ist in Haus 2, Alt-Marzahn 55, bis 27. Mai zu sehen. Öffnungszeiten sind Mo-Fr von 11 bis 17 Uhr, an Feiertagen geschlossen.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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