Weißensee. Das ehemalige Stummfilmkino Delphi hat eine neue Eigentümerin. Die Edith-Maryon-Stiftung erwarb die Immobilie.
Für das Programm im Haus sorgt aber weiterhin das Team von „Per Aspera“. Dahinter verbergen sich die Künstler Brina Stinehelfer und Nikolaus Schneider. „Wir produzierten seit 2010 zunächst unterschiedliche Stücke, mit denen wir in Berlin und im Ausland unterwegs waren“, berichtet die Schauspielerin und Performance-Künstlerin Brina Stinehelfer. „Im Jahre 2011 stießen wir dann auf das Delphi in der Gustav-Adolf-Straße 2.“ Die beiden Künstler kamen mit dem bisherigen Eigentümer Andreas Jahn ins Gespräch. „Wir führten hier zunächst eine Oper auf, für die wir uns vom Delphi inspirieren ließen. 2012 öffneten wir dafür das Haus nach Jahren für Publikum“, so Stinehelfer.
Weil die Resonanz riesig war, organisierte das Team weitere Veranstaltungen. „2013 unterschrieben wir dann einen Mietvertrag über 20 Jahre. Seitdem bespielen wir das Haus“. Das Delphi hat sich inzwischen als ein Zentrum für darstellende Kunst einen Namen gemacht. „Von Anfang an dachten wir daran, hier nicht nur Theater zu zeigen“, sagt Stinehelfer. Deshalb finden auch immer wieder Konzerte, Tanzveranstaltungen, Lesungen und sogar Fernsehaufzeichnungen im Haus statt. Der morbide Charme des Delphi zieht viele Künstler an.
Das ehemalige Stummfilmkino gehört zur Weißenseer Geschichte. Es wurde 1929 eröffnet und hatte ursprünglich knapp 900 Sitzplätze. Nach seiner Schließung 1959 wurde es unter anderem als Lagerraum missbraucht. In den 90er-Jahren erwarb es eine Liegenschafts- und Projektentwicklungsgesellschaft. Später konnte es der Weißenseer Andreas Jahn bei einer Zwangsversteigerung kaufen.
Als er es nun verkaufen wollte, trat das „Per Aspera“ an die Edith-Maryon-Stiftung mit der Frage heran, ob man nicht dieses spannende Objekt mit viel Potential übernehmen wolle. Schließlich erwarb im Sommer die Terra Libra Immobilien GmbH, eine Tochter der Stiftung, das Gebäude. Inzwischen verhandle „Per Aspera“ mit der neuen Eigentümerin über einen Erbbaurechtsvertrag, der mittelfristig abgeschlossen werden solle, so Brina Stinehelfer.
Dieser ermöglicht den Betreibern dann auch, noch mehr in das Gebäude zu investieren. So fehle zum Beispiel noch ausreichend Schallschutz, damit das Delphi langfristig als Veranstaltungsort betrieben werden könne, so Brina Stinehelfer. Doch zunächst arbeitet die künstlerische Leiterin von „Per Aspera“ auf eine Premiere hin. Mit ihrem Ensemble hat sie das Stück „The Journey/ DROM“ inszeniert. Dieses hat am 27. Oktober um 20 Uhr im Delphi Premiere. An diesem Ort ist es dann noch einmal am 29. Oktober um 20 Uhr zu sehen. In dem Stück geht es um Roma-Asylsuchende, die auf dem Weg nach Berlin sind. „Diese Geschichte hat einen wahren Hintergrund“, so Brina Stinehelfer. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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